(44:24, Vinyl/CD/Digital, Heavy Psych Sounds, 31.03.2023)
Beim italienischen Label Heavy Psych Sounds Records ist eine Sache garantiert: wo Heavy Psych Sounds draufsteht, sind auch Heavy Psych Sounds drin. Und nun meldet sich ebendort nach sieben langen Jahren die Band Isaak aus Genua zurück. Im Dezember erschien die zweite und bis vor kurzem letzte Langspielplatte des Genueser Quartettes “Sermonize” ebenfalls beim römischen Label. Mit einer zu 50% erneuerten Besetzung sagen Isaak laut und kräftig “Hey”, und versorgen die Hörer*innen mit elf neuen Liedern.
Vom alten Line-up sind Giacomo Boeddu (Gesang) und Francesco Raimondi (Gitarre) übrig geblieben. Neu im Boot sind Davide Foccis (Schlagzeug) und Gabriele Carta (Bass).
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“Hey” ist ein Ausruf, der im Zusammenhang mit dem Album gleich mehrere Bedeutungen trägt. Da ist zunächst das einfache “Hey, wir sind übrigens noch da” einer Band, von der lange nichts mehr zu hören war. Es ist aber auch das “Hey, wir sind noch da” von Personen, die sich übersehen oder übergangen fühlen. Und genau hier greift das Thema der Platte an, denn Isaak verbreiten hiermit ein Manifest der Fragilität. Dabei geht es jedoch nicht um das Zelebrieren von Fragilität im Sinne von theatralischer Verzweiflung oder Selbstverletzung. Ganz im Gegenteil versorgen Isaak die Hörer*innen mit dem Bild, dass das Eingestehen von Schwäche eine der größtmöglichen Stärken sein kann. Zu diesem Eingeständnis gehört nicht nur Selbstreflektion sondern auch Selbstironie und die Fähigkeit, mit Schwächen oder Beeinträchtigungen zu leben. Aus dieser Selbsterkenntnis heraus schöpft das Quartett aus Genua die Inspiration für ein Album dessen Klangwelt ebenfalls die Elemente von geballter Kraft und Zerbrechlichkeit miteinander in Einklang bringt.
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In diesem Sinne wird eine kraftvolle Mélange aus Stoner Metal und Alternative Rock zum Besten gegeben, die stellenweise an die Erzeugnisse von Josh Homme oder John Garcia erinnern mag. Allerdings geben Isaak ihrem Sound einen deutlich stärkeren Einschlag in Richtung Metal – vor allem im Opener ‘Miracle B’ macht sich eine geradezu schwarzmetallen-frostige Stimmung breit, während im Hintergrund Sprachsamples abgespielt werden. Während also vielerorts ein Revival des typischen 1990er Sounds festzustellen ist, präsentieren sich Isaak um vieles vielseitiger und eigenständiger. Das zeigen sie auch mit der Coverversion des Songs ‘Over the Edge’, welcher ursprünglich anno 1983 von der Alternative und Punk Rock Band Wipers aufgenommen wurde.
Die emotionale und schwache Seite zeigen Isaak vor allem in den Texten. Es geht um Abschied, Schmerz oder auch um Selbstbetrug. Eine gewisse Portion Ironie gehört immer dazu, wenn Isaak von Ängsten und Zwängen erzählen und diese Geschichten im handfesten Stoner Metal-Gewand wiedergeben. So kraftvoll und selbstbewusst wird nur selten von der eigenen Schwäche gesprochen.
Was “Hey” fehlt ist das große Highlight, der herausragende Höhepunkt, um den sich in dramatischer Pyramidenform der Rest des Albums aufbaut. Nichtsdestotrotz ist “Hey” alles anderes als schwach, denn trotz fehlender Spitzen liefern Isaak eine dauerhaft starke Leistung ab.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Purple Sage PR zur Verfügung gestellt.