August Burns Red – Death Below
(53:53; Vinyl, CD, Digital; Sharp Tone Records, 23.03.2023)
Weiterentwicklung wird in der Musik immer gerne gesehen, aber über Beständigkeit wird selten geredet. Gerne übersieht man diejenigen Akteure, die in ihrem Genre die Fahne oben halten, nicht abwandern, sondern einfach immer und immer wieder Qualität im ganz gewohnten Genre-Gewand bieten. Und seien wir doch mal ehrlich: Sind wir nicht alle froh, wenn bei Mama der gute alte Braten auf den Tisch kommt und nicht eine fancy Rezept-Interpretierung aus irgendeiner Instagram-Story?
August Burns Red ist jedenfalls einer dieser Bands, die seit bald 20 Jahren eine ständige Bastion im Metalcore sind. Zum Höhepunkt des Genres in den frühen 2000ern gegründet und mittlerweile Inspiriatoren und Mentoren einer Vielzahl neuer Bands in vielen Sub- und Geschwister-Genres. Und beiläufig sei erwähnt, dass die Herren schon zweifach für einen Grammy-Award nominiert waren.
Jetzt ist es an der Zeit für ein neues Release der Amerikaner. Ihr nun schon zehntes Album. Und so beständig die fünf Jungs aus Philly auch sind, kann man hier doch auch noch die ein oder andere Veränderung entdecken. Geblieben sind aber schon mal Jake Luhrs‘ vor Kraft strotzende Shoutings, die typischen melodischen Gitarrenläufe von J.B. Brubaker und Brent Rambler sowie das in Metal-Drummer-Kreisen hoch angesehene Drumming von Matt Greiner. Breakdowns und Blasts sind selbstverständlich in ausreichender Fülle vorhanden. Aber wer kann schon genug Breakdowns bekommen?
Mit dem Opener ‘The Cleansing’ packen ABR eine fast achtminütige Wuchtbrumme auf den Tisch. Ein Statement und ein wahres Metalcore-Fest. Eine Melodie fein verpackt hinter rhythmischem und fettem Hardcore-Riffing. Dazu eine schmissige Hook, eine träumerische, sich aufbauende Bridge, hervorragende Gitarrenarbeit, ein extrovertierter Shouter – und schon sind August Burns Red zurück im Business!
Auffallend ist, dass August Burns Red auf “Death Below” auch den Step in andere Genres tätigen. ‘Ancestry’, bei dem Leadsänger Jesse Leach von Killswitch Engage gastiert, hat leichten Thrash-Metal-Charakter. Aber auch härtere Ausflüge Richtung Deathcore sind häufiger anzutreffen. Ruhigere Parts wie im Intro “Premonition” oder bei “Fool’s Gold In The Bear Trap” geben mehr Dynamik und fangen die ansonsten bekannte durchgehende Breitseitenbeschallung etwas ab. Genauso episch und achtminütig wie der Opener, beendet ‘The Reckoning’ den neuen Longplayer. Hier unterstützt Spencer Chamberlain von Underoath tatkräftig mit seinem Gesang.
“Death Below” ist ein würdiger Nachfolger vom 2020 erschienenen “Guardians”. Einige Hördurchgänge braucht man jedoch, um mit der puren Energie der Amis klarzukommen. Grooviger, wuchtiger und wutentbrannter Metalcore aus der Feder alter Genre-Hasen. Hier bekommt man, was Metalcore-Kiddies oder mittlerweile wohl schon Metalcore-Eltern brauchen.
Bewertung: 12/15 Punkten
Tracklist:
1. ‘Premonition’
2. ‘The Cleansing’
3. ‘Ancestry’ (feat. Jesse Leach)
4. ‘Tightrope’ (feat. Jason Richardson)
5. ‘Fool´s Gold in the Bear Trap’
6. ‘Backfire’
7. ‘Revival’
8. ‘Sevink’
9. ‘Dark Devide’
10. ‘Deathbolt’
11. ‘The Abyss’ (feat. JT Cavey)
12. ‘The Reckoning’ (feat. Spencer Chamberlain)
Besetzung:
Jake Luhrs (Gesang)
JB Brubaker (Gitarre)
Brent Rambler (Gitarre)
Dustin Davidson (Bass)
Matt Greiner (Schlagzeug)
Gastmusiker:
Jesse Leach (Killswitch Engage)
Jason Richardson
JT Cavey (Erra)
Spencer Chamberlain (Underoath)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von KINDA zur Verfügung gestellt.