Wucan – Live at Deutschlandfunk

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Artwork: Francis Tobolsky und Philip Knöfel

(76:39, Vinyl/CD/Digital, MiG -music, 13.01.2023)
Der zehnte September 2021 sollte ein ganz besonderer Tag für rund 50 Personen werden, denn an jenem Tage spielte die Dresdner Heavy Flute Rock Band Wucan ein Konzert in der Blues Garage Isernhagen. Außer dem Quartett auf der Bühne und einigen Personen, die aus beruflichen Gründen zugegen waren, haben sich auch 40 (in Worten: vierzig) begeisterte Fans in dem niedersächsischen Club eingefunden. Der Grund für diese sehr heimelige Zusammenkunft liegt in den damals noch geltenden Kontaktbeschränkungen.

Die Band Wucan hatte zum damaligen Zeitpunkt mit ‘Far and Beyond’ lediglich eine Vorab-Single ihres dritten Albums “Heretic Tongues” veröffentlicht. Nichtsdestotrotz präsentierte das Vierergespann aus Sachsen ihrem auserwählten Publikum neben besagtem Titel noch weitere Stücke vom dritten Langspieler: ‘Kill the King’, ‘Zwischen Liebe und Zorn’ (im Original von der Klaus Renft Combo), ‘Don’t break the Oath’ und ‘Fette Deutsche’. Vom 2015 erschienenen Debüt-Album “Sow the Storm” spielten Wucan ‘Father Storm’, ‘Looking in the Past’ und ‘Wandersmann’. Außerdem wurde ein vierminütiges Exzerpt aus dem zwanzig Minuten dauernden Titel ‘Aging ten Years in two Seconds’ sowie ‘Ebb and Flute’ und ‘The Rat Catcher’ vom Zweitwerk “Reap the Storm” und das auf keinem Album enthaltene Lied ‘Night to Fall’ zum Besten gegeben.

Ein Dutzend Stücke erstrecken sich auf der nahezu der gesamten Kapazität, die das Medium Compact Disc zur Verfügung stellt. Was hier geboten wird, ist geballte Energie und pure Freude. Man mag an die Konzertdurststrecke denken, die bei Musiker*innen wie auch bei Fans in den ersten zwei Jahren des Coronazäns vorherrschte. Doch die unfassbare Lebenslust dieses Album darauf zu reduzieren, wäre ungerecht. Auch isoliert vom pandemischen Geschehen ist “Live at Deutschlandfunk” ein einziger Freudenquell. Daher ist es umso schöner, dass der im Titel erwähnte öffentlich-rechtliche Radiosender unter Leitung von Robby Höhne und Stefan Dreisler Aufnahmen des Konzerts in der Blues Garage durchgeführt hat. Gemischt von Max Power Productions und gemastert von Fabian Tormin kann dieses wirklich großartige Konzert nunmehr also auch zuhause, unterwegs und überall sonst genossen werden.

Soweit gibt es auch nichts zu bemängeln. Wucan präsentieren Bestleistung auf der Bühne und auch die Tonqualität der Aufnahmen lässt keine Wünsche offen. Die Verpackung dieses schönen Live-Erlebnisses ist jedoch etwas dürftig. Die für die Rezension vorliegende CD im Jewel Case enthält zwar vier Fotos von Guido Roncken und Andreas Bechtel, ist aber abgesehen davon mit einem einseitigen Booklet eher spärlich ausgestattet. Abgesehen von dieser Jammerei auf hohem Niveau liegt hier jedoch ein begeisterndes Gesamtpaket vor.
Bewertung: 12/15 Punkten (RG 12, KR 11)


Besetzung:
Francis Tobolsky – Gesang, Querflöte, Theremin, Percussions
Philip Knöfel – Schlagzeug
Tim George – Gitarre, Hintergrundgesang
Alexander Karlisch – Bass

Diskographie:
“Sow the Wind” (2015, Studioalbum)
“Reap the Storm” (2017, Studioalbum)
“Heretic Tongues” (2022, Studioalbum)
“Live at Deutschlandfunk” (2023, Live-Album)

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Rezension zu “Reap the Storm”
Rezension zu “Heretic Tongues”
Konzertbericht: Wucan und Vintage Caravan in der Harmonie Bonn am 10. März 2016