Mit ihrem Debut “Al-Mahruqa” ernteten François Roze (Gitarre und Gesang), Antoine Ebel (Schlagzeug und Percussions) und Jason Recoing (Bass) im Jahr 2019 begeistertes Feedback der Kritiker*innen. Keine zweieinhalb Jahre später geht die psychedelische Reise des Pariser Trios mit dem Nachfolgewerk “Ways of Avicenna” weiter.
Die Hörer*innen werden ins 15. Jahrhundert versetzt, wo sich die Geschichte eines jungen Koranschülers abspielt. Diesem wurde die Aufgabe anvertraut, eine wichtige Schrift des persischen Philosophen und Naturwissenschaftlers Avicenna vor der Zerstörungswut der Reconquistadores zu beschützen. Sechs Kapitel umfasst die Erzählung, die neben der Reise des Protagonisten auch viele Querverweise enthält. So werden philosophische und weltanschauliche Gedanken angestoßen, und mit Blick auf die heutige Zeit beziehen sich Pelegrin auf religiös begründete Konflikte sowie auf Intoleranz.
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Auf musikalischer Ebene bewegen sich Pelegrin auf “Ways of Avicenna” zwischen schwergewichtigem Psychedelic Rock und den sanfteren Sphären des Doom Metal. Um es mit Vergleichen zu sagen, spielt sich das 35-minütige Album zwischen Pink Floyd, Elder und Om ab. Pelegrin schaffen es mit ihren sechs Liedern gut zu unterhalten, auch wenn kein wirklich fesselndes Erlebnis zustande kommt: überdurchschnittlich gut aber nicht herausragend.
Bewertung: 9/15 Punkten
Alternative Sichtweise von Carsten
Da werden einem wieder die stilistischen Bezüge um die Ohren geknallt, dass es eine Freude ist. “FFO: Pink Floyd, My Sleeping Karma, Elder”. Dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Dazu noch ein Storyboard wie aus Tausendundeiner Nacht…, “while also bringing up the search for wisdom, religious wars, intolerance towards refugees, as well as the contribution of the Arab civilization to human history.” Klingt pathetisch, wirkt spannend und erscheint als “mind-expanding odyssey. Das Pariser Trio ist dann auch, nach seinem Debüt “Al-Mahruqa”, zweiten Album auf eher ruhig-entspannten Pfaden unterwegs, eventuelle Ausbrüche wie in dem mit seinen knapp acht Minuten (neben dem ‘Thunderstorm’) zweiten Longtrack ‘Mystical Appear’ sowie dem Semi-Brocken ‘Reach The Sun’ halten sich in Grenzen und nehmen längst nicht, wie erwartet, Stoner-mäßige Dimensionen an. Trotz aller musikalischen Finesse (wie etwa in ‘Forsaken Land’ oder dem leicht PT-affinen ‘Thunderstorm’) wirkt “Ways Of Avicenna” merkwürdig blutarm und dezent uninspiriert. Was auch mit am Gesang von Gitarrist François Roze liegt, der die Texte nicht ganz so souverän wie erforderlich vorträgt. Auch könnte die Produktion schon mehr Druck gebrauchen, dann klappt das auch mit der Dynamik. Immerhin wollen Pelegrin nach acht Jahren in diesem Jahr nun auch zum ersten Mal Bühnenluft schnuppern. Solcherart Erfahrung kann nur nützlich sein…
Bewertung: 8/15 Punkten
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Diskographie:
“Al-Mahruqa” (2019)
“Ways of Avicenna” (2023)
Das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Purple Sage PR zur Verfügung gestellt.