Anchor & Burden – Kosmonautic Pilgrimage

(64:24, CD, Digital, MoonJune, 2023)
What a chaos! Oder, um im King Crimson-Jargon zu bleiben, hier wird “B’Boom”, “THRaKaTTak” und “Vrooom” lautmalerisch zelebriert. Mit ihrem sechsten (!) Album in gerade einmal eineinhalb Jahren knallen uns die beiden Touch Guitar®-ists Markus Reuter und Alexander Paul Dowerk, Elektroniker und Redundant Rocker Bernhard Wöstheinrich sowie Schlagzeuger und Neuzugang Asaf Sirkis (Soft Machine, kam für Shawn Crowder) einen zum Großteil improvisierten Power Jazz’n Progrock um die Ohren, dass es eine Freude ist. Und wo bei Crimson hin und wieder doch noch Entspannung in Form des einen oder anderen Songs für relative Erdung sorgt, gibt es hier, auf “Kosmonautic Pilgrimage” längst keinen Grund, die Zügel schleifen zu lassen. Ein eventuell aufkommendes rhythmisch plausibles Groove-Grundgerüst wird sofort durch überambitionierte Patterns oder kakophonische Sounderuptionen nicht nur aufgelöst, sondern geradezu zerschmettert – bloß keinen Grund für ein dezentes Fußwippen liefern.

“…the “supergroup” that Markus Reuter put together to set an example of what a contemporary band can actually be, recorded five albums of cutting-edge music that was improvised live in the studio.”

Möglich ist in dieser Konstellation eine ganze Menge. Hier wird angezeigt, in welche Richtung sich eben eine Band wie King Crimson hinbewegt hätte, wenn sie den auf “The ConstruKction Of Light” eingeschlagenen Weg weiterverfolgt hätte. Bei Anchor & Burden wird mit der “Kosmonautic Pilgrimage” nun aber aus “The ConstruKction Of Light” die Deconstruction Of Order. Womit wir wieder am Anfang angelangt wären und sich der Kreis schließt – what a chaos!
Bewertung: 11/15 Punkten

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Abbildung: Moonjune