Joerg Dankert – Messages

Joerg Dankert – Messages (unsigned, 26.11.2022) COVER(52:39, digital, Eigenproduktion, 26.11.2022)
Vor etwas mehr als einem Jahr ist der niedersächsische Elektronikmusiker Joerg Dankert mit seinem Album ”Home Base” hier vorgestellt worden. Dies ist sein Debüt-Album, das im April 2021 veröffentlicht wurde. Damals war er noch eine Art Newcomer, mittlerweile befinden sich schon sieben Veröffentlichungen auf seiner Seite. Respekt! Das aktuelle Werk “Messages” ist erneut ein waschechtes Soloalbum, denn sämtliche Sounds wurden vom Künstler selbst komponiert und eingespielt. Nach dem ersten Hördurchgang war der Rezensent noch etwas überrascht, denn “Messages” fällt doch anders aus, als es von besagtem “Home Base”-Album her bekannt war. War es damals noch eher eine Art Wohlfühl Melodic EM, so ist Dankert auf dem aktuellen Werk auf anderen Pfaden unterwegs. Das heißt jetzt nicht, dass der Melodiefaktor verschwunden ist, doch diesmal sind wesentlich mehr dichte Klanglandschaften zu hören, die eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlen.

Das mag an der zugrunde liegenden Konzeption des Albums liegen. Hier verarbeitet der Künstler Dinge, für die er sich schon als Junge sehr interessiert hatte, was damit begann, als er das Röhrenradio seiner Großmutter entdeckte. Seine Faszination für Radio- und Funkverkehr führte ihn schließlich zu einem entsprechenden Job in der Aufklärung beim Militär. Neben Militärradio und Morseverkehr entdeckte er über die vielen internationalen Sender die elektronische Musik in den verschiedensten Ländern. Sein Faible hielt bis heute an, und so hat er auf diesem Album verschlüsselte Nachrichten aus dem Ukraine-Krieg aufgenommen und in seine Musik eingebaut, die zum Teil von diesen Aufnahmen inspiriert ist und bisweilen auch recht düster klingt.

Im letzten und mit über 16 Minuten Laufzeit deutlich längsten Stück des Albums, ‚Mil Comms But Hope‘, wird seine Vorgehensweise mustergültig deutlich, und so gehört dieser Titel zu den Highlights des Albums. Neben melodischen und sphärischen Parts, die bisweilen auch mal ein wenig an Neuronium erinnern, gibt es einige ausgedehnte, atmosphärische Parts – reine Klangskulpturen ohne jegliche Sequenzerbegleitungen. Es ist immer schwierig vorherzusagen, wem diese Art von Musik gefallen würde, die dann doch etwas abstrakter ausfällt als das recht melodische Debüt. Doch der Schreiberling muss feststellen, dass dieses Album eine Intensität ausstrahlt, die einen zunehmend fesseln kann. Die neun zwischen März und November 2022 aufgenommenen Titel laufen wie in einem Guss durch und bilden ein sehr interessantes, wenn auch nicht unbedingt immer leicht zugängliches Werk!
Bewertung: 11/15 Punkten

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Abbildungen: Joerg Dankert