Pascal Schumacher feat. Echo Collective, 12.11.22, Lëtzebuerg (LU), Philharmonie Luxembourg, Grand Auditorium
Sonne, Mond und ganz ganz viele bunte Farben
Opeth und Voivod im Wiesbadener Schlachthof. Zudem Ex-The-Police-Frontmann Sting in der für seine Verhältnisse winzig kleinen Rockhal zu Esch. Die Auswahl an Konzerten am 12. November 2022 im näheren Umkreis der Heimat des Verfassers dieser Zeilen war schon hochkarätig. Und doch fiel die Wahl an diesem Abend auf einen weitaus unbekannteren Künstler. Zumindest in Kreisen der Prog- und Rock-Musik. Nämlich auf den luxemburgischen Musiker Pascal Schumacher, der an diesem Abend ein Gastspiel im Grand Auditorium der Philharmonie zu Luxemburg hatte. Pascal Schumacher, für alle die noch nie von ihm gehört haben, ist Komponist und Dozent für Schlagwerk am Konservatorium der Stadt Luxemburg. Bekannt ist er vor allem für sein herausragendes Vibraphon-Spiel, mit dem er sich schon einen Namen in den Bereichen Jazz und Neo-Klassik hat machen können. Doch auch für Freunde progressiver Klänge wird Schumacher immer interessanter. So flirteten seine beiden letzten Veröffentlichungen, “Sol” (2020), aber vor allem “Luna” (2022) sehr stark mit der Klangästhetik des Post Rock, auch dank der Zusammenarbeit mit dem belgischen Echo Collective auf dem letzten Tonträger. Aber auch die teils polyrhythmischen Strukturen vereinzelter Stücke dürften dem ein oder anderen Prog-Hörer das Wasser im Munde haben zusammenlaufen lassen.
So stand der Abend auch ganz im Zeichen der beiden Himmelskörper “Sol” und “Luna”, denn Pascal Schumacher beschränkte sich bei seinem Auftritt vollkommen auf die Präsentation von Stücken dieser so kontrastreichen wie auch sich ergänzenden Alben. Es sollte ein besonderer Auftritt werden, denn der Musiker hatte nicht nur seine Freunde vom Echo Collective eingeladen, ihn bei diesem Auftritt zu begleiten. Es waren auch die Visual Artists von Magnificent Matter zugegen und an dem Gelingen und der Gestaltung dieses Abends beteiligt. Zwei Künstler, die die ohnehin schon beeindruckende Kulisse der Philharmonie auf dem Plateau Kirchberg mithilfe von Lichtprojektionen in ein psychedelisches Wunderland verwandelten.
Doch die Bühne betrat Pascal Schumacher zu Beginn seines Konzertes erst einmal alleine. Er nutzte die Gelegenheit, seine Studenten und die übrigen Zuschauer auf Lëtzebuergesch willkommen zu heißen und auf den weiteren Abend einzustimmen. Es folgten mit ‘Tropismes’ und ‘Falling Falling’ zur Einstimmung ein zwei sanfte Stücke von “Sol”. Vor allem beim zweiten führte er eindrucksvoll vor, wie leicht doch das Spiel mit den vier Stöcken auf den Zuschauer wirken kann. Bevor das Doppelpack aus ‘Melancolia’ und ‘Nostalgia’ die Brücke vom 2030er zum aktuellen Album schlug. Das Auditorium lauschte fast andächtig. Jedes auch nur auch so kleine Geräusch versuchte man zu vermeiden, um die Performance nur ja nicht zu stören oder gar zu beeinträchtigen.
Nach diesem Einstand war es dann endlich an der Zeit, dass Echo Collective zu Pascal auf die Bühne kamen, um tiefer in die Klangwelten “Luna”s einzutauchen. Doch bekam das Klangbild im Folgenden nicht nur durch die vier Streichinstrumente einen ‘postalisch’-experimentellen Touch, auch die vermehrte Verwendung von Synthesizern wie Organelle und Juno ließen die Musik Schumachers komplexer erscheinen. Wobei komplex in diesem Fall keineswegs verkopft bedeutete. Denn was im Auditorium erschallte, war Musik, die in erster Linie ganz tief in die Psyche eindrang und dort zu tiefster Entspannung führte.
Ganz anders geartet war da schon das Stück ‘Rhythmicon’, bei dem Pascal zu den Klängen von Violinen, Cello und Viola, nach und nach verschiedene Schlaginstrumente einspielte und diese mithilfe seines Synthies in Form von Loops übereinanderlegte. Acht verschiedene Instrumente mit acht verschiedenen Rhythmen, über welche der Künstler am Schluss dann auch noch sein behände gespieltes Vibraphon legte. Unfassbar! Musik zwischen allen Stühlen, auf der man trotzdem bequem Platz nehmen kann.
Zuletzt gab es als Abrundung und Ausklang dann noch eine Coverversion, die im Original vom visionären wie genresprengenden Musiker Jason Charles Beck stammt, besser bekannt als Chilly Gonzales. Ein fast perfekter Abschluss für einen rundum gelungenen Abend in ganz besonderer Atmosphäre.
Live-Fotos: flohfish
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Rezension: “Luna” (2022)
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Rezension: “…Plays Amnesiac” (2018)
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Venue & Veranstalter: Philharmonie Luxembourg