Evership – The Uncrowned King Act 2

(58:01, CD, digital, Atkinsong Production/Just for Kicks, 21.10.2022)
Kopf dieser amerikanischen Formation ist Shane Atkinson, der nicht nur als Multiinstrumentalist agiert, sondern auch für Kompositionen und Produktion verantwortlich zeichnet. Seine musikalischen Aktivitäten gehen bis in die späten 80er zurück. Sein breites musikalisches Spektrum ist beeindruckend, das geht über klassische Musik, Alternative Rock, Theatermusik bis hin zum Progressive Rock. Nach einer längeren Pause legte er sich ein Aufnahmestudio zu und startete eine Produktionsfirma für kommerzielle Musik und Filmmusik. Seine musikalischen Einflüsse waren nicht nur klassische Musik von Bach, Rachmaninow, Ravel und Puccini, sondern auch Größen wie Yes, Queen (beide auf diesem Album erkennbar), Led Zeppelin und der hierzulande eher unbekannte Jimmy Hotz. Doch nicht nur das, Acts wie Chick Corea, Al di Meola oder Mahavishnu Orchestra weckten sein Interesse an Fusion Musik. Nach langer Suche fand sich dann zufällig der passende Sänger für die Musik, die ihm vorschwebte.

Schließlich entstand die Formation Evership und mit recht langer Vorlaufzeit erschien ihr Debütalbum. Bei den Albumtiteln hat man wenig Fantasie an den Tag gelegt, sie heißen schlicht “Evership” (aus 2016) und “Evership 2” (aus 2018). Im Anschluss entstand die Idee für ein Konzeptalbum, wobei das Material für zwei Alben ausreichte. Teil 1 des ungekrönten Königs erschien 2021, die nun vorliegende Fortsetzung nur ein Jahr später. An der Besetzungsliste hat sich im Vergleich zum Vorgänger und auch zum zweiten Album nichts geändert (beim Debüt war es noch ein Duo mit Gastmusikern), ein eingespieltes Team also. Und so sieht es aus, inklusive der Schar an Gastmusikern:

Beau West – vocals
Shane Atkinson – keyboards / drums / vocals / percussion / dulcimer / sound design
James Atkinson – lead guitar
John Rose – lead and rhythm guitars / slide guitar / classical guitar / acoustic guitar
Ben Young – bass guitar

Und als Gäste wirken auf vereinzelten Songs mit:

Michael Sadler – vocals (“the voice of the New Day”)
Mike Priebe – vocals (“the voice of the Night”)
Lisa Atkinson – backing vocals
Anna Yoder – strings
Emily Walsh – strings
Davis Ginn – brass
Jack Warren – brass
Nathan Mohnke – brass
Skip Cleavinger – Irish low whistle

Schon das Vorgängeralbum konnte ordentlich punkten, so auch diesmal, denn es hat in ihrer Herangehensweise kaum Veränderungen gegeben. Beau West erweist sich erneut als kompetenter Sänger, der mit einer gewissen Variabilität sowohl in den kommerzielleren Melodic Rock Songs als auch in den eher dem Symphonic Prog zuzuordnenden Songs überzeugen kann. Und diese Pluspunkte beim Gesang gelten ebenso für die Background Gesangsarrangements, und so fällt es auch nicht negativ ins Gewicht, dass der Gesangsanteil auf diesem Album ausgesprochen hoch ist. Sie können gelegentlich auch mal das Tempo anziehen, sind aber selten wirklich heavy unterwegs. Manche Songs gehen schon in Richtung Pomp Rock, aber auch balladeske Songs gehören zum Programm. So beispielsweise das schöne ‘The Law of Ages’ mit feinem Piano und Cello sowie Gesangslinien, die sich schnell in den Gehörgängen festsetzen, was nicht nur den Lead Gesang, sondern auch die Background Gesänge betrifft. ‘The Voice of the New Day’ ist ein Melodic Rock Hit, der auch mal an Kansas oder Saga erinnert. Letzteres aus dem recht einfachen Grund, dass hier Sänger Michael Sadler zu hören ist. Schön, wie sie hier auch Mellotron und Glockenspiel einbringen. Allerdings hat das Album eigentlich keinen Gastsänger nötig für einen Qualitätsanstieg, denn West macht seine Sache sehr gut.

Der Höhepunkt des Albums findet sich gegen Ende, denn das rund acht-minütige ‘Uncrowned’ ist ein toller Titel, den der Rezensent sich auch gut auf einem Moon Safari Album hätte vorstellen können. Und das nicht nur wegen des einleitenden a cappella Gesangs, sondern die komplette Nummer erinnert sehr stark an die Schweden. Den Abschluss bildet mit dem knapp vierminütigen ‘Pilgrim’s Reprise’ eine atmosphärische, ruhige Nummer. Prima musikalische Fortsetzung der Geschichte von Harold Bell Wright aus dem Jahr 1910, die das (durchaus hohe) Niveau des ersten Teils halten kann.
Bewertung: 11/15 Punkten

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Abbildungen: Evership