“Grey Everlasting” ist ein wenig wie eine Zeitreise in die 90er Jahre. In eine Periode, als sich Bands wie Paradise Lost und Anathema immer weiter von ihrem ursprünglichen Sound entfernten und metallische Härte mit schleppendem Doom, der Romantik des Gothic und bittersüßen Melodien verbanden. Da ist es ganz passend, dass dieses Album, das bereits dritte des aus Pittsburgh stammenden Trios Deathwhite, von keinem geringeren als Dan Swanö gemastert worden ist. Schließlich ist der Schwede nicht nur eine kleine Produzentenlegende und als Frontmann von Edge of Sanity und Nightingale bekannt geworden, er spielte seinerzeit sogar, was nur wenige wissen, auf Katatonias ’99er Album “Tonight’s Decision” Schlagzeug. Und da sich Anathema und Paradise Lost in den letzten Jahrzehnten stilistisch noch weiter von ihrem Originalsound weg, bzw. wieder zu diesem zurückentwickelt haben, sind die jüngeren Katatonia auch die beste Vergleichsreferenz für den Klang und die Ästetik von “Grey Everlasting”.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Denn Deathwhite präsentieren sich mit ihrer Musik nicht nur ähnlich traumwandlerisch und emotional berührend wie die Schweden. Auch der Sänger unter den drei anonym bzw. nur unter Initialen agierenden Bandmitgliedern erinnert sehr stark an Katatonia-Frontmann Jonas Renske.
Die elf Stücke der Platte bleiben dabei, sowohl in Sachen Tempo, als auch hinsichtlich Härtegrad und Aggressivitätslevel sehr gleichförmig. Vereinzelte Ausbrüche, wie in ‘White Sleep’ bleiben die Ausnahme. Stimmungsintensivierende Growls wie in ‘Immemorial’ leider auch. Denn gerade in der Art, wie sie dezent in den Hintergrund gemischt worden sind, verleihen sie diesem Stück eine Tiefe, die dem Rest des Albums gut zu Gesicht stehen würde. Gut, dass sich wenigstens die untermalende Orchestrierung wie ein roter Faden durch das das Album zieht, denn sie bildet einen stimmungsvollen Kontrapunkt zu der doomigen Schwere der Stücke.
So ist “Grey Everlasting” eine schöne musikalische Ergänzung für Anhänger von Katatonia und Paradise Lost. Allerdings auch nicht mehr. Denn das altbekannte Schema findet durch Deathwhite keinerlei Erneuerung, die den Kauf dieses Albums zwingend erforderlich machen würde.
Bewertung: 9/15 Punkten
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Besetzung:
DW
AM
LM
Diskografie (Studioalben):
“For A Black Tomorrow” (2018)
“Grave Image” (2020)
“Grey Everlasting” (2022)
Surftipps zu Deathwhite:
Homepage
Facebook
MySpace
Bandcamp
Soundcloud
YouTube
Spotify
Apple Music
Deezer
Last.fm
Discogs
MusicBrainz
Metal Archives
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Season Of Mist zur Verfügung gestellt.