(53:52, Digital, CD, Music In Stone (= Eigenveröffentlichung)/Just for Kicks, 2022)
Mick Moss hat den Antimatter-Fans immer schon einiges zugetraut und zugemutet. Denn die noch gemeinsam mit Duncan Patterson (Ex-Anathema, vgl. etwa Íon oder die wirklich bemerkenswerte aktuelle Kooperation mit Enas Al-Said, “Grace Road”, Rezension folgt) entstandenen Götteralben “Saviour” und “Lights Out” hatten u.a. durch die Stimmen von bis zu drei starken Sängerinnen hypnotisierenden Trip Hop geboten. Nach der Trennung von Patterson wurde diese Formel zunehmend zu einem, von Micks Stimme dominierten Dark Rock vereinfacht. In ihren besten Momenten war die Kombi von Micks melancholisch-prägnantem Gesang, starken Melodien und herzerwärmenden Fender-Rhodes-Sounds immer noch enorm attraktiv. Oft aber fühlte sich der Fan der ersten Stunde und der allerersten Alben auch einfach nur etwas … entfremdet.
Bis heute. Denn vor allem die innige geseufzte bis fast geschluchzte Single ‘Fold’ vom aktuellen Antimatter-Album muss zwar immer noch ohne weiblichen Lead-Gesang auskommen, knüpft aber melodisch, soundtechnisch (E-Piano) und atmosphärisch deutlich und beseligend an die so glorios-verzweifelten Anfangstage an. Yay! Er kann es also doch noch.
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Will es halt nur nicht immer. Sein gutes Recht. Der erste Song des Albums, ‘No Contact’, startet zwar ebenfalls enorm eindringlich und erfreut mit u.a. stimmungsvollen Akustikgitarren-Parts, Rhodes-Sounds und einem sexy Saxophon-Solo, rockt und zerrt ab 2:45 dann eben doch wieder los. Trotzdem eine schöne Nummer. Mit ‘Paraonoid Carbon’ kehrt doch tatsächlich der federnde, schwerlos scheinende Trip Hop – und weiblich(klingend)e backing vocals – ins Antimatter-Universum zurück. Wenn auch nur jeweils für ein paar Takte. Hello beautiful, it’s been a while.
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Weitere Highlights des subjektiv spannendsten Antimatter-Albums seit langem: ‘Redshift’ (Melodie, Querflötenparts) und ‘Breaking The Machine’ (Akustikgitarre und ein Feeling wie bei mittelalten Anathema).
Bewertung: 11-12/15 Punkten
PS: Vielleicht liefert ja die Entstehungsgeschichte des Albums Hinweise darauf, warum Liebhaber der alten Antimatter hier wieder mehr auf ihre Kosten kommen. Denn “A.P.o.T.” besteht aus
“unheard, unrecorded songs from the writing sessions for previous Antimatter albums “Leaving Eden”, “Planetary Confinement”, “The Judas Table”, “Black Market Enlightenment”, “Fear Of A Unique Identity” and “LIGHTS OUT”.”
Line-up:
Mick Moss – Vocals, Acoustic, Electric & Lead Guitars, Bass, Keyboards, Programming, Percussion, Glockenspiel
Guest appearances
Liam Edwards – Drums
Paul Thomas – Saxophone & Flute
Vardan Baghdasaryan – Qamancha
Irish Cuyos – Additional Vocals
Producer: Daniel Cardoso
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Festivalbericht Midsummer Prog (2022)
Rezension “Black Market Enlightenment” (2020)
Rezension “An Epitaph” (2019)
Festivalbericht ProgDreams VI (2017)
Festivalbericht Prophecy Fest (2016)
Interview mit Mick Moss (2012)
Rezension “Alternative Matter” (2010)
Rezension “Leaving Eden” (2007)
Rezension “Planetary Confinement” (2005)
Download-Tipp “Unreleased” (2004)
Rezension “Lights Out” (2003)
Rezension “Saviour” (2002)
Abbildung: Antimatter