Wheel – Rumination (EP)
(12:36; Digital; InsideOut/Sony Music, 10.11.2022)
Wer Wheels bisherige Karriere ein wenig verfolgt hat, der wird bezeugen können, dass sich die Band nicht nur immer mehr von Tool, mit denen sie anfänglich verglichen worden waren, emanzipiert haben, sondern sie sich mittlerweile auch als sehens- und hörenswerte Live-Performer etabliert haben. Denn das ausgiebige Touren der letzten Jahre, u.a. im Vorprogramm von Soen, Katatonia und Leprous, verhalf der finnisch-englischen Band nicht nur zur nötigen Routine, sondern auch immer mehr zur Perfektion. Ein Umstand, den Wheel auch im Frühjahr 2023 wieder werden beweisen können, denn Apocalyptica und Epica werden das Quartett auf eine zweimonatige Europatournee mit ins Schlepptau nehmen, bei der in nicht weniger als 35 Städten Shows auf dem Programm stehen. So macht es dann wohl auch Sinn, zwei Monate vor Tourauftakt eine EP auf den Markt zu werfen, mit Hilfe derer sich Fans von Epica und Apocalyptica einen Eindruck von der in Helsinki beheimateten Band machen können. Zurzeit zwar nur digital, aber wer weiß was noch kommen mag, schließlich ist dies die erste Veröffentlichung der Truppe über das renommierte InsideOut-Label. “Rumination” ist der Name des Werkes, das über drei Songs verfügt, von denen bereits zwei als Singles veröffentlicht worden sind. Stücke, die Wheel in ihrer ganzen Vielfalt zeigen und das musikalische Spektrum der Truppe abbilden. Stilistisches Neuland ist dabei nicht vorzufinden, dafür aber Musik mit hohem musikalischen Standard, wie man ihn von Wheel mittlerweile gewöhnt ist.
‘Blood Drinker’ ist dabei der heftigste der drei Tracks und lässt v.a. beim Klang von Aki Virtas Bass und Santeri Saksalas Schlagzeug nachvollziehen, woher die lästigen Tool-vergleiche seinerzeit herrührten. Doch spätestens, wenn sich die Hookline des Liedes sowie die Gesangslinien von Frontmann James Lascelles in den Gehörgängen festgesetzt haben, weiß man, dass es sich hier nicht um Tool handeln kann. Denn Wheel verbinden Groove nicht nur mit Technik, sondern auch mit Melodiösität und Eingängigkeit.
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Bei ‘Synchronise’ hingegen zeigen sich Wheel von ihrer sanften Seite, denn anstelle von Bass und Schlagzeug dominieren hier vor allem die akustische Gitarre und Streicher, die wunderbar zu Lascelles hier sehr sanfter Stimme passen.
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‘Impervious’ schließlich besetzt musikalisch das Territorium zwischen den beiden ersten Stücken und ist vielleicht der typischste Wheel-Song des Albums. Es ist ein Lied, das hauptsächlich von Lascelles‘ eindringlichem Gesang lebt und vor allem zu Beginn deutlich entspannter und atmosphärischer daher kommt als Blood Drinker’. Ohne aber dabei den Anschein zu erwecken, es könnte sich hier um eine Ballade handeln. Denn pulsierende Gitarren begleiten den Sänger durchweg im Hintergrund, bevor sie immer dominanter werden und zusammen mit der Rhythmn Section in einem fulminanten instrumentalen Ende münden.
Zwölfeinhalb Minuten Wheel, die nicht nur als Einstand für potenzielle Tour-Besucher empfehlenswert sind, sondern auch dem Alt-Fan ans Herz gelegt werden können. Denn “Rumination” überbrückt nicht nur die Zeit bis zum nächsten Album. Es führt auch noch einmal ganz deutlich vor Augen, was es an dieser Band alles zu schätzen gibt.
Bewertung: 12/15 Punkten
Tracklist:
1. ‘Blood Drinker’ (4:06)
2. ‘Synchronise’ (4:07)
3. ‘Impervious’ (4:22)
Besetzung:
James Lascelles (Vocals/Guitar)
Santeri Saksala (Drums)
Aki Virta (Bass)
Jussi Turunen (Lead Guitar)
Diskografie (Studioalben):
“Moving Backwards” (2019)
“Resident Human” (2021)
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ArtistInfo
Prog Archives
Festivalbericht: 16.04.22, Eindhoven (NL), Effenaar, Kleine Zaal, Prognosis Festival 2022
Konzertbericht: 08.12.21, Esch-Uelzecht (LU), Rockhal Box
Rezension: “Resident Human” (2021)
Konzertbericht: 15.02.20, Köln, Club Volta
Konzertbericht: 21.03.19, Köln, Helios 37
Rezension: “Moving Backwards” (2019)
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Head Of PR zur Verfügung gestellt.