Zweiter Tag der ProgOlympischen Spiele. Den ersten verarbeitet jeder auf seine ganz persönliche Art. Unser kleines PPE-Team, das übrigens häufigen Kontakt mit dem zeitgleich in Köln operierenden und feiernden Euroblast-Team hielt, war diesmal nicht im Kasteel abgebildet (wunderbar gesellig, aber die Nächte in der kultigen Wasserburg enden gefühlt halt NIE). Sondern als deutliches Kontrastprogramm in einem naheliegenden Camping- und Freizeit-Park. Insofern bot das heutige Detox- und Vorbereitungsprogramm Schwimmbad, finnische und Dampfsauna. Auch mal schön. Festiwellness pur.
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Inhalo
Vergleichsweise fit, in jedem Falle bestens motiviert konnte es nun also weitergehen. Traditionell dürfen meist weniger bekannte niederländische Bands den PPE-Samstag und -Sonntag eröffnen. Aufgrund des phantastischen Debütalbums “Sever” war die Formation um Fons Herder (A Liquid Landscape) schon keine ganz unbekannte Größe mehr, aber die Erwartungen auch hoch. Die wurden aber mühelos eingelöst. A.L.L. haben übrigens schon mal auf dem PPE gespielt, für Inhalo aber war dies sogar ihr erster Live-Auftritt überhaupt.
Neu im Line-up im Vergleich zum Debüt ist Susana Raya aus Spanien an Rhythmus-Gitarre, Hintergrundgesang und dauerstrahlendem Lächeln. So deutlich verstärkt wurde nun “Sever” komplett gegeben, der Preis dafür ist ein ruhiges, nachdenkliches Intro als Konzertstart, aber Samstags, 13:30 Uhr passt das schon mal ganz gut, wenn der Vortag vielleicht noch nachwirkt.
Auffallend gut war der Bass-Sound mit knackigen Höhen und ultratiefem Fundament, den der äußerlich ein wenig Steve Howe ähnelnde Peter Cats einem “normalen” Viersaiter entlockte.
Der melodische Progressive Rock und Metal zwischen Porcupine Tree und Tool kam bei der noch überschaubaren Zahl der Anwesenden prächtig an. Für den atmosphärischen Longtrack ‘Eventide’ kamen die Sarangi-Parts diesmal leider aus der Konserve, was aber die Freude an einem rundum gelungenen Einstieg in den Festivalsamstag nicht trüben konnte.
Smalltape
Auch die guten alten Bekannten (bis hin zu von ihrer Live-Musik unvergesslich gemachten Geburtstagsfeiern) smalltape hatten einen ausgesprochen sanften Einstieg ins Geschehen gewählt. Der mehrstimmige Gesang, die dickflorigen Keyboard-Teppiche und die süß tropfenden Gitarren von ‘Hungry Heart’ machten sicherlich neugierig auf die vielen PPE-Gängern noch unbekannte deutsche Band.
Nächstes Risiko: die reduzierten Loops, der tiefe Sprechgesang und die vielteilige Komplexität von ‘The Golden Siren’. Fünf Minuten lang wirkten die Publikumsreaktionen auf das schon Böses ahnende Schreibluder sehr, sehr verhalten. Doch nach der letzten Note setzte es donnernden, entspannenden Applaus.
Grad passend zum Magnum Opus ‘The Ocean’, inklusive “Drum Battle” zwischen Bandboss Philipp Nespital und seinem Drummer.
Auch die – wie es sich für einen Protestsong gehört – von akustischer Gitarre dominierte Warnung gegen Global Warming ‘One Day’ wurde im Sjiwa gefeiert. Genau wie die Wucht des besonders für die Live-Bühne eines ProgMetal-Festivals geeignet erscheinenden ‘Kaventsmann’ mit u.a. sagenhaften Saxophon-Parts. It may be on smalltape, but it’s been a huge gig.
Feather Mountain
16:30 Uhr, das kleine, aber feine Festival läuft immer noch wie ein Uhrwerk. Und tickt weiter mit Progressive Metal aus Kopenhagen. Das Quartett um Sänger Mikkel Aaen Lohmann punktet u.a. mit einer auffallend anderen Optik, die u.a. durch an die 20 LED-Sticks sowie Blumen am Mikrofonständer und am Instrument von Gitarrist und Gesamtkunstwerk Jens Baalkilde Andersen herbeigeführt wurde.
Für ihren erster Auftritt außerhalb von Dänemark (!) fokussieren sich die jungen, hungrigen Newcomer auf das dieses Jahr erschienene “To Exit A Maelstrom”. Gerade ‘In Passing’ mit seinen harmonisch wirkenden Wechseln zwischen äußerstem Wohlklang und Ausbrüchen in Heaviness brachten Bewegung ins inzwischen deutlich besser gefüllte Auditorium.
Godsticks
Nach der ganz reizend mit smalltape auf Baarlos zentralem Kirchplatz verbrachten Pause gehörten Bühne und Aufmerksamkeit ganz dem Quartett um Sänger/Gitarrist Darran Charles, gleichfalls so etwas wie alte Bekannte. Doch trotz furiosem Einstieg mit ‘Denigrate’ und obwohl Darran, wie der Autor zu hören glaubte, “ProgPower” in den Text von ‘Relief’ eingebaut hat, waren die Publikumsreaktionen hier mal gemischt.
Im Gedächtnis geblieben sind Kommentare von “super virtuos” bis hin zu “keine guten Songs”. Wir fanden’s (wie bislang immer) prima.
IOTUNN
Das zweite persönliche Festival-Highlight nach Von Hertzen Brothers am Freitag wurde von einer weiteren Band aus Kopenhagen markiert. Iotunn waren paradoxerweise gleichzeitig die bislang heftigste und melodischste Band im Ring. Und das erklärt sich wohl primär durch das Wirken ihres charismatischen Frontmannes Jón Aldará, der mühelos zwischen garstig-bösen Growls und etwas wechselt, das unser Micha als “epischen, voluminösen Klargesang” beschrieben hat. Wäre “majestätisch” nicht so übel besetzt, könnte es auch als Charakterisierung herhalten. Ein wahrer Hohepriester oder Jedimeister des Melodic and Progressive Death Metal jedenfalls, der seinen beleuchteten Mikrofonständer wie einen Light Saber hantiert.
Dementsprechend rasteten wir denn auch (fast) alle zu Tracks wie ‘Voyage of the Garganey I’ oder ‘The Tower Of Cosmic Nihility’ aus. Ganz Gallien? Nein, natürlich nicht. Es muss zugegeben werden, dass z. B. zum Iotunn-Genuss genötigte, heute bereits aufgetretene Musiker ein wenig angesichts dieses speziellen Heavy-Duktus gefremdelt haben.
Green Carnation
Green Carnation sind ein regelmäßig gern genommener PPE-Bestandteil und auch diesmal ausgesprochener Publikumsliebling sowie würdiger Headliner.
Das Einzige, was man den Norwegern äußerstenfalls vorwerfen könnte, ist, dass sie nicht endlich mal “Light of Day, Day of Darkness” komplett aufgeführt haben. Aber ‘Sweet Leaf’ oder ‘Leaves Of Yesteryear’ waren auch schon verdammt cool.
After Show Karaoke – Abraham Sarache
Wie jeden Tag, gab es auch nach dem zweiten Konzertabend eine After Show Party im Keller des JC Sjiwa. Heute stand Karaoke auf dem Programm.
Für alle, die den Auftritt Abraham Saraches auf der Pre-Party am Donnerstag Abend verpasst hatten, gab es in den frühen Morgenstunden eine kleine Entschädigung: Abraham betrat als erster wagemutig die Bühne und präsentierte seine eigene Version des Queen-Klassikers ‘The Show Must Go On’. (Text: flohfish)
Live-Fotos: flohfish
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Interview (2020)
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