Die Zukunft Cave Ins stand nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Bassisten Caleb Scofield im Frühjahr 2018 lange Zeit in den Sternen. Nach dem 2019er Album “Final Transmission”, auf dem die verbliebenen Bandmitglieder ihre Trauer verarbeiteten, war lange fraglich, ob es mit Cave In überhaupt noch weitergehen würde. Dass Cave In in diesem Jahr dann wirklich noch einmal ein Album herausbrachten, war daher mehr als erfreulich. Dass es aber solch ein Paukenschlag werden würde, wie es “Heavy Pendulum” einer geworden ist, das hätten wohl nur die wenigsten erwartet. Umso erfreulicher war es dann, als Steven Brodsky, Adam McGrath und John-Robert Conners verkündeten, zusammen mit Neuzugang und Converge-Bassisten Nate Newton auf Europa-Tournee kommen zu wollen. Im Handgepäck mit dabei: die belgische Sludge & Post Metal Band Stake.
Stake
Stake, die ihre Karrierre ursprünglich einmal als Steak Number Eight begonnen hatten, wurden vom Publikum des ordentlich gefüllten Wiesbadener Kesselhauses mit Freude empfangen. Zwar schienen nicht viele der Anwesenden die Flamen zu kennen – wobei manch einer aber auch extra wegen diesen angereist war – doch traf der Mix aus Sludge, Grunge und Post Metal bei den Zuschauern auf offene Ohren. Der Fokus des Abends lag dabei auf der erst Ende September erschienenen neuen Platte: “Love, Death And Decay”. Für den ein oder anderen der Anwesenden ein bisschen zu wenig songorientiert, aber alles in allem doch energetisch und mitreißend genug, um auch diese für eine halbe Stunde in ihren Bann zu ziehen. Denn obwohl das Bühnenoutfit von Frontmann Brent Vanneste, der passend zu seinem Oberlippenbart eine rosafarbene Trainingshose trug, schon alleine den ein oder anderen Hingucker Wert war, lag es wohl in erster Linie an dem musikalischem Feuerwerk, das Stake auf der Bühne abbrannten, dass die Genter so gut ankamen. Musikalisches Chaos mit eingängigen Melodien und dreckigem Sound, das seinen Höhepunkt fand, als sich der Frontmann beim abschließenden ‘Kill Me’ ins Publikum stürzte. Geile Mischung! Geiler Auftritt!
Cave In
Trotz aller Fulminanz war das Set der Belgier nichts anderes als ein Appetizer, denn den Hauptgang des heutigen Abends servierte im Anschluss ganz klar das Quartett aus Massachusetts. Gut gelaunt und voller Spielfreude betraten die vier Herren die Bühne. Wobei Neu-Bassist Nate Newton die zentrale Position auf der Bühne einnahm, eingerahmt von Stephen Brodsky zu seiner Rechten, Schlagzeuger John-Robert Conners im hinteren Bereich der Bühne sowie Adam McGrath zu seiner linken Seite. Wüsste man es nicht besser, so hätte man annehmen können, die Band habe schon immer in dieser Konstellation zusammengespielt. Denn Nate Newton fügte sich so perfekt ins Bandgefüge wie ein passendes Zahnrad in ein Getriebe. So gestaltete sich der Einstieg ins Set dann auch genauso überzeugend wie die ersten Eindrücke beim Hören des aktuellen Albums. Denn Cave In präsentierten sich ebenso spektakulär, brachial und souverän wie zuletzt auf “Heavy Pendulum”. Wie hätte es auch anders sein können, begannen sie ihren Auftritt doch mit ‘New Reality’, ‘Blood Spiller’ und ‘Floating Skulls’ dem fulminanten Auftakt-Trio des neuen Albums. Erst im Anschluss bediente man sich auch bei den Anfangstagen der Band, als man auf das schleppende und für Cave-In-Verhältnisse extrem lange ‘The End Of Our Rope Is A Noose” vom ’98er Debüt “Until Your Heart Stops” zurückgriff.
Mit ‘Reckoning’ schalteten die Neu-Engländer dann noch einen weiteren Gang runter, und zeigten sich von ihrer halb-akustischen, gefühlvollen Seite. Bevor mit ‘Joy Opposites’ einer der stärksten Songs ihres Fast-Durchbruch-Albums “Antenna” folgte. Für Fans dieser Phase leider nur eine Ausnahme, denn Cave In spielten im regulären Teil fast ausschließlich Stücke von “Heavy Pendulum”. Zumindest ‘Halo Of Flies’ packte man kurz vor Ende noch aus, bevor die Amerikaner den regulären Teil mit dem grandiosen ‘Wavering Angel’ beendeten, dem Abschlusstrack des neuen Albums, bei dem man auch im Live-Gewand viele stilistische Parallelen zu akustischen Opeth feststellen konnte. Und obwohl es bis zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich Neues und kaum Altes zu hören gegeben hatte, herrschte nicht nur große Zufriedenheit, sondern wahre Begeisterung in dem alten Backsteingebäude. Denn die stilistische Mischung aus Metal-, Sludge, Grunge- und Prog-Sounds, vorgetragen von zwei gleichberechtigten Lead-Sängern ist auch im Jahre 2022 noch genauso überzeugend und einzigartig wie schon vor 20 Jahren.
Dass es in den Zugaben dann noch einmal zwei Rückbesinnungen auf frühere Zeiten gab, war ganz nach dem Gusto der Fans. Denn was folgte, waren zwei Band-Klassiker. Insbesondere mit ‘Big Riff’ rissen Cave In dann noch einmal die Bude ein, bevor die überglücklichen Zuschauer mit ‘Sing My Loves’ in die Nacht entlassen wurden.
Live-Fotos: Floh Fish
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Rezension: Amenra • Cave In • Marissa Nadler – “Songs Of Townes Van Zandt Vol. III” (2022)
Rezension: “Heavy Pendulum” (2022)
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Veranstalter & Venue: Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.