(73:41, CD, Digital, Eigenproduktion, 22.10.2022)
Wer an Yesterdays denkt, dem Fallen möglicherweise diverse Interpreten und ihre gleichnamigen Songs ein, wie z.B. Guns N’ Roses, Barbara Streisand oder gar Ella Fitzgerald. Doch nein, die sind selbstverständlich nicht gemeint, sondern es ist die aus Siebenbürgen stammende ungarisch-rumänische Formation gleichen Namens, die sich seit ihrem Bestehen (Ende der 90iger Jahre) dem symphonischen Progressive Rock verschrieben hat. Dabei darf der Bandname durchaus als Hommage an vergangene Größen des Progressive Rocks, wie Yes, Genesis, Gentle Giant, ELP und vielen anderen verstanden werden. Als Gründer, Multiinstrumentalist und Mastermind der Band gilt Ákos Bogáti-Bokor. Bis zur Auflösung war er auch kurzzeitig Gitarrist der bekannten ungarischen Symphonic Prog-Band You and I. Parallel zu seinen Aktivitäten mit seiner Band Yesterdays, ist er seit kurzem ebenfalls ein wichtiger Teil der deutschen Progressive Rock Formation Argos.
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Yesterdays, mit Sitz in Cluj-Napoca (Rumänien/Siebenbürgen), bestehen u.a. aus ethnischen Ungarn, die in Rumänien als rumänische Staatsbürger leben. Die Band spielt seit ihrer Gründung eine komplexe Mischung aus mehreren Stilen. Einerseits ist es der klassische symphonische Prog, andererseits sind es die jazzigen, aber auch die ungarisch geprägten folkigen und atmosphärischen Momente, die ihre Musik bestimmen. Bandtypisch ist vor allem der weibliche Gesang, der zu einem wesentlichen Markenzeichen der Band geworden ist. Entgegen des in der Musikszene üblichen englischen Sprachgebrauchs, bleiben sich die Musiker von Yesterdays treu, indem Ungarisch den Hauptteil der Songtexte ausmacht, bei nur gelegentlichen Ausflügen ins Englische. Yesterdays verbreiten wie gewohnt, so auch auf ihrem neuesten Studiowerk „Saint-Exupéry álma“, eine angenehm freundliche, sowie gleichfalls energiegeladene Stimmung. Auch wenn für westliche Ohren die sprachliche Variante etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, ist am hervorragenden Gesang vor allem von Stéphanie Semeniuc und Csenge Tarsoly nichts zu beanstanden. Die Mischung aus weiblichen und männlichen (Ákos‘) Vocals sorgt für einen sehr ausgeglichenen Sound. Für Prog Fans der alten Schule, dürfte besonders die Instrumentierung ein musikalischer Genuss sein. So dominieren feine Tastenarbeit, wie Moog/Mellotron/Hammond Orgel und Klavier. Selbstverständlich dürfen Ákos Bogáti-Bokors gelegentliche härtere Gitarren neben den wohlklingenden akustischen Gitarrenpassagen nicht fehlen. Gábor Kecskeméti, mit seinem fein abgestimmten Flötenspiel, verleiht den Songs zusätzlich seinen besonderen Charme.
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Der vierminütige Titel ‘A méreg’ darf als Hommage an den leider viel zu früh verstorbenen ehemaligen Keyboarder Zsolt Enyedi verstanden werden. Schön, dass man ihn jetzt noch einmal erleben darf. Er war es wohl auch, der vor Jahren die Idee für dieses Album mit einbrachte. Das Konzeptalbum beschäftigt sich thematisch mit dem Roman “Der kleine Prinz” des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Deutlich zu vernehmen ist, dass die Band daraus eine sehr lebendige, fantasievolle und sehr musikalische Reise entwickelt hat. Nicht nur die beiden Longtracks mit elf und zwanzig Minuten zeugen davon. Die zwischenzeitlich eingestreuten Tempowechsel, die flächigen Keyboardpassagen, sowie die exzellente Rhythmusgruppe bestimmen weitgehend den sehr positiven Gesamteindruck. „Saint-Exupéry álma“ darf getrost als ein Album im Stile der 70er Jahre, aber doch auch im Gewand der Gegenwart bezeichnet werden.
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Nach ihren drei hochgelobten Alben “Holdfenykert”, “Colours Caffe” und “Senki Madara”, legen die rumänisch-ungarischen Musiker von Yesterdays mit ihrem langersehnten Nachfolger „Saint-Exupéry álma“ nach. Freunde des Vintage Sounds der 70er Jahre sollten sich diese bemerkenswerte Spielfreude keinesfalls entgehen lassen.
Bewertung: 13/15 Punkten (JM 14, HR 13)
Line-up Yesterdays:
Ákos Bogáti-Bokor – Electric/Acoustic Guitars, Bass, Mellotron, MiniMoog, Hammondorgel, Klavier, Synthesizer, additional Percussions, Drums, Lead Vocals, Backing Vocals
Zsolt Enyedi († 2020) – Roland Juno Synthesizer
Francesco Faiulo – Bass
Gábor Kecskeméti – Flöte
Dávid Kósa – Percussion, Backing Vocals, Spoken Word
Stéphanie Semeniuc – Lead Vocals, Backing Vocals
Csenge Tarsoly – Backing Vocals, Lead Vocals
László Zsigó – Drums
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Abbildungen: Yesterdays / Ole Arnold Schneider, Band Assistant