Es ist immer beeindruckend zu sehen, was mittels Crowdfunding möglich ist. Im Juli erst wurde die neue Langspielplatte der unterfränkischen Retro Rock Band Zeremony vorgestellt, deren Vinylpressung auf diese Weise finanziert wurde. Heute findet ein Szenenwechsel nach Linz in Oberösterreich und in die musikalischen Gefilde von Grunge, Stoner und Alternative Rock statt; die Geschichte ist aber eine ähnliche. Das dort ansässige Quartett Sunstain präsentiert sein selbst veröffentlichtes Debütalbum “Modern Nature”, das im Shop der Band auf Vinyl, als CD sowie zum Download verfügbar ist, und natürlich auch auf Plattformen wie Bandcamp gestreamt werden kann.
Der Gedanke, ein Album aufzunehmen, war in Zeiten der Lockdowns entstanden, als Konzerte ein rares Gut waren, und viele Musiker*innen ihre Energie anderweitig kanalisieren mussten. Von Sunstain gab es bis dahin die im Januar 2019 erschienene EP “Thrill and Fever” sowie einige Singles. In neuer Besetzung und mit einem klaren Ziel vor Augen, begann die Band mit den Aufnahmen für das Album und mit der Crowdfunding-Kampagne. Dass Letztere erfolgreich war, liegt auf der Hand. Dass Sunstain allerdings binnen weniger Monate 65.000€ gesammelt hatten, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer in Sachen Erfolg.
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Die vier Mitglieder von Sunstain kommen musikalisch aus komplett unterschiedlichen Richtungen. Schlagzeuger Walter Jahn hat jahrzehntelange Erfahrung als Stoner- und Psychedelic Rock Drummer und ist auch mit elektronischer Musik gut vertraut. Bassist Fotios Liatsas wiederum ist im Punk Rock unterwegs, Gitarrist Timo Teuchtmann spielt nebenbei Alternative Rock, und Sänger Patrick Datscher war zuletzt bei einer Post Hardcore Band. So unterschiedlich all diese Stile sind, lassen sich doch gemeinsame Nenner finden, aus denen der Stil von Sunstain entsteht.
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Die Musik auf Sunstains Debüt “Modern Nature” erinnert schwer an die Rockmusik der 1990er Jahre. Grunge und Alternative Rock mit melancholischer Stimmung und schweren Riffs walzen sich in düster-schöner Manier durch die Rillen der Platte. Beim Hören mag man schnell an große Namen des letzten Jahrzehnts im alten Jahrtausend denken: Alice in Chains, Staind, L7, Hole, Pearl Jam oder auch die Smashing Pumpkins haben – wenn auch unbewusst – ihre Spuren auf “Modern Nature” hinterlassen. Die Kombination aus Schwerfälligkeit und emotionaler Energie eröffnet zwei Gedankenströme. Einerseits ist da die “Das-haben-wir-doch-schon-mal-gehört”-Synapse, die sich regt. Andererseits klingen Sunstain trotz aller Parallelen nicht nach einer Kopie und schaffen es, Körper und Geist zum Bewegen zu animieren. Besonders im abschließenden Longtrack ‘Open Cages’ zeigen Sunstain, dass sie durchaus Potenzial und einen eigenen Klang haben. Das Debüt ist ein solider Einstand, dem hoffentlich weitere noch ausgefeiltere Veröffentlichungen folgen werden.
Bewertung: 9/15 Punkten (RG 9, KR 10)
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Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Noisolution zur Verfügung gestellt.