Slipknot – The End, So Far

Slipknot-The End SO Far (Roadrunner, 30.09.22) COVER(56:50; Vinyl, CD, Digital; Roadrunner Records, 30.09.2022)
Drei Jahre nach “We Are Not Your Kind” sind Slipknot zurück mit einem neuen Longplayer. Wie das bei  großen Namen nun mal so ist, waren die Erwartungen an “The End, So Far” groß.
Slipknot prägten Anfang der 2000er eine neue Welle des Metals. Nu-Metal war der ganz heiße Scheiß bei der Jugend. Und die neun Jungs aus den Staaten verblüfften zu Beginn so jeden Metal zugeneigten Hörer. Brutal, aggressiv und chaotisch,  Slipknot waren einfach ein wutentbranntes Kollektiv ausgeflippter Jugendlicher, denen man einfach alles zutraute. Nach nun 23 Jahren hat sich die Band natürlich verändert. Die durchnummerierten Mitglieder um Frontmann Corey Taylor wurden erwachsen – und das Alter holt jeden von uns ein. Sie konnten aber bis heute ihren eigenen, rauen, angriffslustigen Sound beibehalten. Aber dass mit jedem Album die Frische von “Sipknot”, “Iowa” oder “Vol. 3 Subliminal Verses” irgendwann verblasst, war vorhersehbar. Mit den letzten zwei Alben bekamen es die Amerikaner noch einen guten Kompromiss zwischen Sound und Songwriting hin. Textlich und musikalisch gab es genügend aufzuarbeiten nach dem Tod des Bassisten Paul Gray und des Ex-Drummers Joey Jordison. Doch leider kann “The End, So Far” nicht so richtig den Anschluss finden und bleibt leider weit hinter den Erwartungen zurück.

“The End, So Far” beginnt mit dem Song ‘Adderall’, der nicht Intro, aber auch nicht so richtig Opener sein will. Ein schleppender Einstieg, fast fad und reizlos. Gut, dann geht es aber spätestens mit ‘The Dying Song (Time To Sing)’ in alter Slipknot-Manier so richtig los. Nur was ist das für ein seltsamer Refrain? Und haben wir hier so manches Riff oder manchen Beat nicht schon mal gehört? Déjà-vu. Und bei ‘The Chapeltown Rag’ scheint es nicht anders zu sein. Nur dass den Songs neben der jugendlichen Aggressivtät, die Slipknot immer ausmachte, das gewisse Etwas fehlt. Keine Frage, ordentliche Songs, die Dampf haben. Aber man weiß nicht so recht, was man davon halten soll.

Genau so geht “The End, So Far” auch weiter. Mit Songs, die irgendwo Slipknot sind, aber es nicht schaffen, einen gänzlich zu überraschen oder einen gar dazu anregen, auf die Repeat-Taste zu drücken. Wobei mit ‘The Chapeltown Rag’ oder ‘H377’ durchaus auch Titel vertreten sind, die auch langfristig auf Playlisten wiederzufinden sein werden. Höhepunkt des Albums könnte das melodische ‘Yen’ sein, eine hervorragende, schleppende Mid-Tempo-Nummer. Qualität ist also da.

Slipknot versuchen hier einen Mix aus Stonesour und Slipknot zu schaffen, aber auch zwischen der alten Hau-Drauf-Manier und den eingängigeren Zeiten zu wechseln. Das klappt aber irgendwie nicht so recht und wirkt oftmals unvollendet. Das Album erinnert an vielen Stellen an alte Großtaten der Band – Slipknot haben sich stark bei ihrem Backkatalog bedient.

Auch nach mehrmaligem Hören überzeugt “The End, So Far” nicht wirklich . Es fehlen diese unbändige Energie und das typische Slipknot-Gen. Ist die Luft aus der Band nun wirklich endgülitg raus? Mal sehen, ob sich das in Zukunft noch ändert.
Bewertung: 8/15 Punkten


Tracklist:
1. ‘Adderall’
2. ‘The Dying Song (Time To Sing)’
3. ‘The Chapeltown Rag’
4. ‘Yen’
5. ‘Hivemind’
6. ‘Warranty’
7. ‘Medicine For The Dead’
8. ‘Acidic’
9. ‘Heirloom’
10. ‘H377’
11. ‘De Sade’
12. ‘Finale’

Slipknot-The End So Far (Roadrunner 30.09.22)
Photo Credit: Jonathan Weiner

Besetzung:
Corey Taylor (Gesang)
Shawn Crahan (Percussions, Gesang)
James Root (Gitarre)
Mick Thomson (Gitarre)
Craig Jones (Samples)
Sid Wilson (Electronics)
Alex Venturella (Bass)
Michael Pfaff (Percussion)
Jay Weinberg (Schlagzeug)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.