Dieter Schütz – TransVision

(47:49, CD, digital, MIG-music, Re-Release 22.07.2022, Original 1981)
Multi-Instrumentalist Dieter Schütz kam Anfang der 80er in Kontakt mit Klaus Schulze, der offensichtlich Gefallen an den Werken des gebürtigen Flensburgers hatte, denn er nahm ihn für sein legendäres IC Label unter Vertrag und veröffentlichte 1981 das Debütalbum “TransVision”, dem noch einige Alben – dann allerdings auf dem Sky Label – folgen sollten. Leider verstarb Schütz 1991 im Alter von gerade einmal 36 Jahren. 41 Jahre nach diesem Debüt liegt nun eine Neuauflage mit drei Bonus Tracks auf dem Made in Germany Label vor.

Dem Cover sind zwei Statements bezüglich EM-Großmeister Klaus Schulze zu entnehmen: das Frontcover besagt “Produced with pleasure by Klaus Schulze” und auf der Rückseite wird in die gleiche Kerbe geschlagen mit “gladly produced by Klaus Schulze”. Daran orientiert sich natürlich die Erwartungshaltung – und man wird völlig überrascht, denn mit Elektronischer Musik Marke Berliner Schule hat dieses Werk kaum etwas gemein.

Um ein reines Soloalbum handelt es sich, wie die Auflistung zeigt, nicht:

Dieter Schütz – vocals / guitar / bass / keyboards
Barry Maddison – drums
Fred Severloh – percussion.

Gleich das erste Wort lässt aufhorchen und wird dann auch tatsächlich zum Problem: Gesang! Und das auch gar nicht mal so wenig – aber eben leider in wenig verheißungsvoller Qualität. Dass eine rhythmische Begleitung in Form zweier Gastmusiker das Album durchzieht, ist zunächst begrüßenswert. Doch in diesem Fall nicht besonders erwähnenswert, denn es handelt sich bei “TransVision” weniger um Elektronische Musik, sondern vielmehr um eine Mischung aus New Wave, NDW und Electro-Pop.

Man merkt dem Album natürlich sehr deutlich an, in welcher Zeit es entstanden ist. Entsprechend klingt das benutzte Instrumentarium. Doch schnell wird klar, dass der Berline Schule Fan hier mächtig enttäuscht wird. Das liegt nicht nur am mäßigen Gesang, sondern dem gesamten Ansatz, denn die elektronischen Momente sind sehr knapp gehalten, man ist eher im New Wave bzw. Electro-Pop Bereich unterwegs. Die Kompositionen sind leider eher belanglos und können wohl kaum das Interesse des EM-Fans wecken. Auf späteren Alben des Musikers (zum Beispiel “The Comet”) sah das durchaus anders aus, denn da hat er sich deutlich in eben diese Richtung bewegt.

Kurz vor seinem Tod hatte Schütz noch zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ulla Witt und seinem Kollegen Adelbert von Deyen ein Trio namens Deja Vue gegründet, das im Pop-Rock Bereich agierte. Letzterer sorgte dann dafür, dass deren Output in Form des Albums “Nightflight” 2004 erschien. Der letzte Bonus-Track ‘Blue White View’ stammt von eben diesem Album. Der Bonus Track ‘The Lonely Whale’ weiß durch leicht düstere Atmosphäre zu gefallen und ist noch die bemerkenswerteste Nummer auf diesem Album. Das Thema Wale tauchte bei Schütz übrigens mehrfach auf.
Bewertung: 5/15 Punkten

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Abbildungen: MIG Music