(51:41, Digital, Eigenvertrieb, 19.10.2022)
Der bei Paris aufgewachsene und nach Hamburg übergesiedelte Künstler Amaury Laurent Bernier ist vor allem unter Cineast*innen bekannt. Neben Musik für Filme wie “Willi und die Wunderkröte” oder die Serie “Atomic Puppets”, hat Bernier auch eigenständige Musik produziert, wie das Album mit dem selbsterklärenden Titel “34 Days in Lockdown” aus dem Jahr 2020.
Diesen Oktober wird die Klangkunst des französischen Komponisten wieder in Begleitung zu Bildern auf der Leinwand gespielt. Es geht um den Soundtrack zum Film “Totem”, dessen Premiere am 12. Oktober 2022 beim Cinekids Festival Amsterdam war. Den Soundtrack gibt es ab dem 19. Oktober überall zu hören; bis zur weltweiten Veröffentlichung des Filmes müssen sich die Cineast*innen noch bis Februar 2023 gewöhnen.
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Der Film “Totem” handelt von der fiktiven Geschichte des Mädchens Ama. Als Kind von Geflüchteten aus dem Senegal wächst Ama in den Niederlanden auf, wo sie sich zuhause – und vor allem – sehr niederländisch fühlt. Erst als ihre Mutter und ihr Bruder verhaftet werden und Ama sich in Rotterdam auf die Suche nach ihrem Vater macht, wird sie mit der bitteren Realität von institutionellem Rassismus konfrontiert. In der Hoffnung, die Abschiebung ihrer Familie noch abwenden zu können, begibt sich Ama auf eine Reise, die von Abenteuer aber auch von Angst geprägt ist. In ihrer scheinbar ausweglosen Situation greift Amas Fantasie dem Mädchen unter die Arme und stellt ihr zum Schutz ein Totem zur Seite: ein riesiges Stachelschwein.
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Gemeinsam mit dem südafrikanischen Cape Philharmonic Orchestra hat Amaury Laurent Bernier mit viel Fingerspitzengefühl einen Soundtrack erstellt, der auch ohne die dazugehörigen Bilder wunderbar funktioniert. Wiederkehrende Themen wie die Eröffnung oder das Motiv des Stachelschweins kitzeln die Synapsen und der atmosphärische Klang der musikalischen Erzählung laden zum Eintauchen ein. Wie auch das Narrativ des Films spielt sich der Soundtrack zwischen der westeuropäischen Wahlheimat von Amas Familie, ihrer westafrikanischen Herkunft, und der dazwischen entstehenden Hybridkultur ab. So fällt besonders die Kora (eine westafrikanische Harfe) auf, die sich immer wieder geschickt einmischt.
Amaury Laurent Bernier präsentiert einen Soundtrack, der von monumentalen Stücken bis zur minimalistischen Nummer nichts auslässt und von vorne bis hinten mitreißt. “Totem OST” ist Kino für die Ohren, bis Anfang 2023 der Film zu uns kommt.
Bewertung: 12/15 Punkten (RG 12, KR 12)
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Abbildung: Amaury Laurent Bernier