Roland Bühlmann – Emnalóc

Roland Bühlmann – Emnalóc (unsigned, 11.07.2022)(70:41, CD, digital, Eigenproduktion, 11.07.2022)
Mittlerweile ist der Schweizer Musiker Roland Bühlmann bei Soloalbum Nummer Fünf angekommen. Erneut klingt der Albumtitel sehr ungewöhnlich, und das gilt nicht nur für diesen, sondern gleich für alle acht Instrumentaltitel, die mit einer eigenen Kunstsprache versehen sind. Folgende Sprachkonstrukte kamen heraus: ‚Umioon‘, ‚Assailen‘, ‚Sevamção‘, ‚Rithnál‘, ‚Yndraun‘, ‚Letarladoth‘, ‚Berithlan‘ und der Titelsong ‚Emnalóc‘, der mit knapp 12 ½ Minuten Spielzeit auch der längste Track des Albums ist. Alle Titel sind mindestens mittellang, sodass am Ende eine reichhaltige Laufzeit von über 70 Minuten steht.

Schon der Opener ‚Umiion‘ liefert ein brauchbares Bild von dem, was den Hörer auf diesem Werk erwartet. Nämlich Instrumentalmusik, die sich in den Genres Fusion, Progressive Rock und auch mal World Music bewegt. Manches klingt ziemlich sperrig, erinnert bisweilen gar an King Crimson. Vielleicht auch deswegen keine Überraschung, dass auch auf diesem Album der frühere King Crimson Geiger David Cross wieder mit von der Partie ist. Dies gilt auch für Schlagzeuger Terl Bryant, der auch mal bei Iona gespielt hat.

Sehr jazzig ist beispielsweise ‚Sevamção‘ ausgefallen, wo Luca Calabrese seinen Beitrag an der Trompete abliefert. Interessant auch das zu Beginn eher kontemplative siebenminütige ‚Letaladoth‘, das in Richtung Frippertronics geht und eine beinahe hypnotische Wirkung erzielt.

Die Kompositionen werden meist von Bühlmanns facettenreichem Gitarrenspiel dominiert, Keyboards bilden eher schmückendes Beiwerk. Auch in Sachen Perkussionarbeit wird Wert auf schmackhafte Detailarbeit gelegt, die Auftritte der Gastmusiker sorgen für weitere Farbtupfer. Das bisherige Schaffen des Künstlers wurde auf diesen Seiten (bisher) vollständig präsentiert und wer Alben von ihm kennt, wird schon eine gute Vorstellung von dem haben, was auf den vorliegenden 70 Minuten passiert – und wird im Zweifel auch keinesfalls enttäuscht.

Die Besetzung liest sich wie folgt:

Roland Bühlmann – electric guitars / bass guitars / Aeon Sustainer / voice / Korg MS-20 synthesizer / Logic Software synthesizers / percussion: branches, cooking pots, oil tank, udu

Seine Gäste:

Terl Bryant – drums
Luca Calabrese – trumpet
David Cross – violin
Ondřej Glogar – carnyx
Angelo Lebrato – acoustic guitar

Und wer sich fragt, was denn wohl „Carnyx“ bedeutet: hierbei handelt es sich um eine altertümliche keltische Kriegstrompete. Wieder was gelernt.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 11)

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Abbildungen: Roland Bühlmann