(53:07; CD, Digital; Sensory Records, 2022)
Im Jahre 2007 begannen die langjährigen Freunde Andreas Ballnus (Perzonal War, Architects Of Chaoz) und Alex Landenburg (Kamelot, Cyrha, Mekong Delta) Ideen für ein Prog-Metal-Konzeptalbum zusammenzutragen. Doch nachdem erste Demos aufgenommen worden waren, ging es erst einmal ran ans Brötchenverdienen: Landenburg ging als Tour-Drummer mit der Thrash-Metal-Band Annihilator auf Achse, während Ballnus den Ex-Iron-Maiden-Frontmann Paul Di’Anno auf der Bühne unterstützen durfte. So vergingen die Jahre, ohne dass man die Zeit fand, sich wieder dem gemeinsamen Herzensprojekt widmen zu können. Dies änderte sich erst, als Ballnus 2018 im Rahmen eines Buchprojektes mit Kristoffer Gildenlöw (ex-Pain Of Salvation, Kayak) in Kontakt kam. Dieser hörte die zehn Jahre alten Demos und war begeistert. Das Projekt geriet wieder ins Rollen und Philosophobia waren geboren. Vervollständigt wurde die Band dabei durch den Griechen Domenik Papaemmanouil (Wastefall), der schon auf dem Demo gesungen hatte, sowie dem noch weitgehend unbekannten deutschen Tastenhexer Tobias Weißgerber (Purple Haze). 15 Jahre sollte es letztendlich dauern, von der ersten Idee bis zum fertigen Album bis “Philosophobia” im Juni 2022 endlich das Licht der Welt erblickte.
Herausgekommen ist dabei ein Album, das so old-school Prog Metal ist, dass es ein wenig aus der Zeit gefallen scheint. Nicht etwa dass “Philosophobia” nach den Nuller Jahren klingt, in denen dessen ersten Idee entwickelt worden sind, sondern vielmehr eine Dekade älter. Dream Theater, Queensrÿche, Threshold, Arena und Pain Of Salvation sind dabei die Namen, die einem primär ins Gedächtnis gerufen werden. Was ja kein Wunder ist, wenn man sich den musikalischen Hintergrund der beteiligten Künstler vors Auge führt. Dass mit Damian Wilson dann sogar der aktuelle Arena- und Ex-Threshold-Frontmann für einen klassischen Prog-Metal-Brecher (‘I Am’) verpflichtet worden ist, passt daher vollkommen ins Bild.
Musikalisch ist das alles sehr unterhaltsam und kurzweilig. Denn das paneuropäische Quintett tritt sowohl virtuos und vertrackt als auch melodisch und theatralisch auf. Ganz so, wie man es von talentierten und renommierten Musikern erwartet, die klassischen Prog Metal spielen. Abwechslungsreiche Long-Tracks, wie der in seinen Einzelteilen grandiose, insgesamt aber etwas zusammenhangslos wirkende Opener ‘Thorne In Your Pride’ und Verneigungen vor der NWOBHM, wie das Maiden-lastige ‘Time To Breathe’ sind auf der Scheibe dabei genauso zu finden, wie Flitzefinger-Instrumentals (‘Thirteen Years Of Silence’), hymnenhafte Upbeat-Rocker (‘Voices Unheard’) sowie Balladen wie das von Sigrid Münchgesangs Cellospiel aufgepeppte ‘Within My Open Eyes’.
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Und doch bleibt am Ende trotz fetter Riffs und großer Melodien viel zu wenig von ‘Philosophobia’ hängen, als dass das Album die Chance hätte, dauerhaft bestehen zu können. Sprich im Gedächtnis zu bleiben und regelmäßig wiederaufgelegt zu werden. Lediglich die grandiose Ballade ‘Between The Pines’ ist derart zum Niederknien, dass sie trotz aller Parallelen zu Pain Of Salvations “In The Passing Day Of Light” nicht in Vergessenheit geraten sollte.
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Annsonsten fehlen “Philosophobia” leider das letzte Quäntchen songwriterische Finesse, ein musikalisches Alleinstellungsmerkmal und vor allem die großen Überraschungsmomente. Schade.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Besetzung:
Kristoffer Gildenlöw (bass)
Alex Landenburg (drums)
Domenik Papaemmanouil (vocals)
Andreas Ballnus (guitars)
Tobias Weißgerber (keys)
Gastmusiker:
Damian Wilson (vocals – Track 2)
Sigrid Münchgesang (cello – tracks 5 & 8)
Diskografie (Studioalben):
“Philosophobia” (2022)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR und cmm-online zur Verfügung gestellt.