(41:06, CD, digital, Eigenpressung/Just For Kicks, 02.09.2022)
Bei Bands, deren Name mit Moon beginnt, kann man leicht durcheinander kommen, denn da gibt es so einige. Da kommen gerne Bands aus Polen oder Großbritannien in den Sinn, doch bei Moon Letters handelt es sich um eine amerikanische Band, die – um genau zu sein – aus Seattle stammt. Gegründet 2016 stammen die Musiker aus Bands wie Spacebag, Wah Wah Exit Wound, Chaos and Cosmos, Authentic Luxury, Panther Attack!, Autumn Electric usw. Alles Bands, von denen der Schreiberling zugegebenermaßen noch nie gehört hat. Umso überraschender, dass sie eben nicht in Genre-fremden Gefilden unterwegs sind, sondern allerfeinsten Progressive Rock bieten. Schon 2019 hatten die Amerikaner ihr Potenzial mit ihrem Debüt-Album “Until They Feel the Sun” gezeigt. Mit konstanter Besetzung ging man wieder ins Studio, herausgekommen ist dabei mit „Thank You From the Future“ ein weiteres, exzellentes Album.
Verantwortlich dafür:
Kelly Mynes – Drums / Percussion / Moon Screech
Mike Murphy – Electric Fretted and Fretless Bass / Vocals / Percussion / Earthen Grumbles
John Allday – Electric Piano / Organ / Synthesizers / Virtual Orchestra / Vocals / Mercurial Chant
Dave Webb – Electric Guitars / Metal Toolbox / Shovel / Primordial Grunts
Michael Trew – Lead & Backing vocals / Flute / Acoustic & 12string Electric Guitar / Percussion Experiments / Barbaric Yawps
Die Spielzeit fällt eher 70er-mäßig und Vinyltauglich aus, bedeutet in diesem Falle aber auch, dass kein Füllmaterial vorhanden ist, sondern sieben Kompositionen auf gleich hohem Level für beste Prog-Unterhaltung sorgen. Schon der Opener ‚Sudden Sun‘ lässt aufhorchen. Das klingt gleich verdächtig nach einer amerikanischen Prog Band, gelegentlich schimmert ein bisschen Echolyn durch. Nicht nur der Lead Gesang, sondern auch die zahlreichen mehrstimmigen Gesangsarrangement zeugen von Klasse. Die nachfolgenden drei Songs bilden den rund 17-minütigen Longtrack ‚The Astral Projectionist‘, der meist recht flott daherkommt, ohne jedoch wirklich heavy zu sein. Einige frickelige Parts sind ebenso enthalten wie ruhigere Momente, die auch mal mit Mellotronsound verfeinert werden. Bands wie die bereits erwähnten Echolyn, aber auch Spock’s Beard, Bubblemath, Fright Pig oder Vast Conduit kommen da in den Sinn. Gerade der letzte Teil dieses Songs (‚Isolation and Foreboding‘) zeigt, wie abwechslungsreich diese offenbar sehr gut eingespielte Formation zu Werke geht.
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Auffällig ist die brillante Teamarbeit, hier spielt sich niemand besonders in den Vordergrund, doch gleichzeitig ist jeder Beteiligte präsent und bringt sich hervorragend ein. Dies gilt für sämtliche Songs, wobei mit ‚Yesterday is Gone‘ noch eine exzellente, bisweilen hymnische Nummer ans Ende gesetzt wurde.
Mit dem Debütalbum hatten sie die Latte schon recht hoch angelegt, mit dem Nachfolger enttäuschen sie keinesfalls, sondern beweisen Kontinuität auf sehr hohem Niveau. Moderner Progressive Rock mit einigen Reminiszenzen an die goldenen 70er. Klare Empfehlung.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Moon Letters