Arena – The Theory Of Molecular Inheritance

Arena – The Theory Of Molecular Inheritance (Verglas/JFK, 30.09.2022) COVER(62:08; CD, LP; Verglas/Just For Kicks, 30.09.22)
Wäre das “Los” nicht auf Damian Wilson gefallen, man hätte sich Sorgen um die eine Nachfolgeregelung für Paul Manzi suchenden Arena machen können. Doch der sympathische britische Sänger und Tausendsassa hat ja bereits bei u.a. Landmarq, Threshold, Rick Wakeman, Headspace, Maiden uniteD (!), Ayreon und Star One u.v.m. vorgeführt, wo Barthel den Sangesmost herholt. Bezeichnenderweise hat Damian auch Songwriting Credits bei allen elf Titeln (mehr als Mick Pointer) auf seinem ersten und dem zehnten Studio-Album von Arena insgesamt.

‘Time Capsule’ hebt ausgesprochen hymnisch an. Bei anderen Sängern würde dieser beschwörende Gestus möglicherweise irgendwann ins Komische kippen, nicht aber bei diesem vollbärtigen Kraftpaket. Doch ‘The Equation (The Science of Magic)’ zeigt sogleich, dass dieser Sänger auch aus Power-Balladen-Material gehörig Funken zu schlagen vermag. Neo-Prog-Fans (kommt, steht dazu!) werden sich überdies an den sahnigen Synthesizer- und den kathedralen Orgel-Beiträgen von Meister Nolan erbauen. Sowie natürlich an John Mitchells stets Melodie- und Song-orientierten Gitarren-Leads. Das feinnervige, recht komplexe Bass-Spiel von Kylan Amos und ein winziger Ansatz von “Growling” in der Coda sorgt dafür, dass dieser Track (und das restliche Album) nicht zu hoffnungslosem Kitsch verkommt.

Apropos tiefe Töne – ein Bass-Lick mit ‘nem Traum von Flanger-Sound leitet zum einigermaßen ruhig bleibenden ‘Twenty-One Gramms’ über. Das kurze ‘Confession’ bietet eine gerne genommene Verschnaufpause. Umso heftiger haut ‘ The Heiligenstadt Legacy’ dann wieder ins Bombast-Mett.

Teapot of the Week
“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW39/2022

Das sind nun mal die beiden Pole – Innigkeit und Overkill – zwischen denen sich auch dieses Arena-Album wieder bewegt. Dass nicht immer klar ist, ob man aus der Bombast-Ecke wieder herausfinden wird, macht hier einen Teil der Spannung aus.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 12, KS 11)

PS: Erhältlich in folgenden Gebinden: 1 CD (Digipak), 2 CD, 2 LP, Deluxe Edition EarBook (2 CDs, 16-seitiges Buch).

Line-up:
Damian Wilson – Gesang
Kylan Amos – Bass
John Mitchell – Gitarre
Mick Pointer – Schlagzeug, Perkussion
Clive Nolan – Keyboard

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Abbildung: David Wyatt (Frontcover Art) / Arena / Just for Kicks