Sunflo’er – all these darlings and now me
(26:30, Vinyl/Digital, Dark Trail Records, 2022)
Vorliegender Langspieler mit dem sarkastischen Titel “all these darlings and now me” ist das dritte Album der Band Sunflo’er aus Potsdam – nicht etwa Potsdam im deutschen Bundesland Brandenburg, sondern Potsdam im US-amerikanischen Bundesstaat New York. Sunflo’er, deren Name sich nicht auf die Nationalblume der Ukraine bezieht, sondern aus den Worten Sun, Flow, und Ur zusammengesetzt ist, gibt es seit dem Jahr 2010. Nach zwei EP Veröffentlichungen in Eigenregie erschienen das Album “1963” (2015) bei Magnetic Eye Records, sowie dessen Nachfolge “No Hell” (2018) bei Noise Salvation. Seitdem stieß mit Jeff Lyszczarz ein neuer Sänger dazu, dessen Stimme präsent und zentral auf dem dritten Langspieler “all these darlings and now me” zu hören ist. Die weiteren Bandmitglieder Jim Doran (Bass), Carter Jones (Gitarre) und Ethan Shantie (Schlagzeug) singen allerdings auch mit.
Das Album “all these darlings and now me” entstand für die Mitglieder von Sunflo’er unter bisher neuen Umständen. Nicht nur offensichtliche Änderungen wie Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen oder die pandemische Lage, sondern auch persönliche Einflüsse veränderten die Stimmung im Hause Sunflo’er. Schlagzeuger Ethan berichtet über den Entstehungsprozess, dass dieser auch von Entbehrungen und Eskapismus geprägt war. Das Leben ging seines Weges, geliebte Menschen gehen, Karriere und Beruf hinterlassen ihre Spuren. Inmitten dieses Sumpfes haben sich die vier Musiker Sounddateien über GoogleDrive hin- und hergeschickt, Ideen weiterentwickelt, andere verworfen, und ganz neue Ansätze hervorgebracht. Am Ende entstand nach einer einwöchigen Session in einem New Yorker Air B’n’B das nun veröffentlichte Album.
all these darlings and now me by Sunflo’erMusikalisch präsentieren die zum Quartett herangewachsenen Sunflo’er ihr bisher reflektiertestes und erwachsenstes Album. Das soll aber keineswegs heißen, dass man “all these darlings and now me” keinen Spaß anmerkt. Ganz im Gegenteil: das Album strotzt vor Freude und ausdrucksstarkem düsteren sowie experimentellem Hardcore mit starker Schlagseite in Richtung Mathcore. Man denke hier an den Dark Hardcore von Hang The Bastard, den Mathcore von Totally Unicorn und den Post Hardcore von Celeste. Knapp eine halbe Stunde lang schießen Sunflo’er geschickt zwischen Breakdowns und Taktwechseln immer genau ins Schwarze.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Die Bilder wurden uns freundlicherweise von EarsplitPR zur Verfügung gestellt.