(62:17, CD, digital, Spheric Music, 2022)
Ein neuer Stern in der Elektronik-Galaxie – so eröffnet das beigefügte Informationsblatt der Plattenfirma die Vorstellung dieses Newcomers. Doch kurze Zeit später liest man dann, dass dieser Stern leider schon erloschen ist, denn es folgt die sehr traurige Information, dass der Mann, der hinter dem Pseudonym Roger Universum steckt, im Januar dieses Jahres verstorben ist. Die Rede ist von Ulrich Mühl, der sich bereits in den 80ern mit elektronischer Musik beschäftigte. Nach Anfängen am Heimcomputer legte er sich schließlich modernes Equipment zu und begann mit dem Komponieren neuen Materials. Ansonsten unter anderem als Journalist im Bereich von (Retro-) Videospielen unterwegs (siehe “Kultboy.com”), hatte er sich beim Musizieren offensichtlich gut weiter entwickelt.
Nicht zuletzt dank seines Kontaktes zu Gerald Arend, in der Szene als “Klangwelt” bekannt, ist es schließlich zur Veröffentlichung dieses Albums gekommen. Letztgenannter ist an dieser Stelle mit seinem bisher letzten Album vorgestellt worden. Dass man bei Lambert Ringlages Spheric Music Label gelandet ist, ist angesichts der hier präsentierten Musik nicht weiter verwunderlich, denn hier spielen Sequenzen eine nicht unerhebliche Rolle – und dies ist schließlich ein Label-spezifisches Merkmal.
Nach einem kurzen, atmosphärischen Intro namens ‘Arrival’ und einem melodischen ‘Awakening’ folgt mit ‘Electrogravity’ gleich ein Track, der mustergültig das belegt, was man zukünftig sicherlich in vielen Beschreibungen (und so auch im Beipackzettel) lesen wird, nämlich eine unüberhörbare Nähe zu den frühen Erfolgswerken eines gewissen Jean Michel Jarre. Melodisch, peppig, radiokompatibel.
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Doch das gilt nicht nur für die schwungvollen Nummern, auch in ruhigen, atmosphärischen Stücken wie beispielsweise ‘Mariana Trench’ oder dem sphärischen ‘Far Away’ tauchen so einige typische Jarre-Momente auf. Insgesamt haben es zehn Tracks auf dieses Album gebracht, die für eine recht unterhaltsame Stunde Musik sorgen. Dabei sind neben sphärischen Nummern einige kraftvolle, mit Beats unterlegte Nummern und auch Titel mit Ohrwurmqualität vertreten. Bisweilen geht es in Richtung Synthi-Pop und der Kommentar, dass dies auch Musik fürs Autofahren sein könne, erhält spätestens dann seine Bestätigung.
Eine klasse Produktion, bei der Arend noch für den letzten Feinschliff sorgte, rundet das Ganze ab. Für den EM-Fan, der es gerne im Jarre Stil mag, sicherlich eine Empfehlung wert.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Spheric Music