King’s X – Three Sides Of One

King's X - Three Sides Of One (IOM/Sony Music, 02.09.2022) COVER(46:48, Digital, CD, LP; InsideOut/Sony Music, 02.09.2022)
Eine neue King’s X-Pladde nach 14 Jahren – immer noch Groove Rock im Kingsize-Format? Oder eher King’s eXit? Die – trotz aller Byrds-Anklänge – ausgesprochen hüftlahme und langatmige letzte Vorab-Auskoppelung ‘All God’s Children’ hatte leider Letzteres befürchten lassen.


Doch die erste Auskopplung, und Aufmacher des Albums, gibt ja Entwarnung: ‘Let It Rain’ gibt sich zwar nicht unbedingt als Sturm-und-Drang-Raubein. Aber die Midtempo-Nummer grooved beinahe wie in alten Tagen und hat einen ohrverwurmenden Refrain und zornigen Text wie dunnemals. Die Sci-Fi-Verzerrung, die Ty Tabor auf sein Gitarrensolo gelegt hat sowie die Auto-Hupen-Effekte setzen überdies frische Akzente.

Hat da jemand nach “Da GROOVE Mon!” verlangt? ‘Flood Pt. 1’ hat in der Richtung im Intro einiges zu bieten, verblüfft aber in der Strophe mit Streicher-Arragements. Warum nicht mal? Der Satzgesang klingt mal wieder sehr nach Fab Four, Dug Pinnicks Bass klingt nach Weltuntergang, so soll es sein.

Ganz ruhig geht es das melancholische Liebes-Drama ‘Nothing But The Truth’ an – passenderweise. Schönes “slow burning”-Gitarrensolo. ‘Give It Up’. Ja was denn aufgeben? Poppige, catchy Song-Strukturen jedenfalls nicht:

Das ruhige, vielleicht zu ruhige ‘Take The Time’ fährt wieder die Zwölfsaitige, Lead Vocals nicht von Dug und (fernöstliche) Streicher-Arrangements auf. Dann doch lieber das eher beatleske, flotte ‘Festival’. Der ändert aber auch nichts am Fazit.
Bewertung: 10/15 Punkten

PS: Die Band hätte dieser Tage auf Europa-Tournee sein sollen, die abgesagt wurde, da bei Ty “bei einer Untersuchung eine Erkrankung entdeckt worden ist, die aufmerksamer Überwachung bedarf. Deshalb muss ich in den USA bleiben, mich an medizinischen Rat halten und möglicherweise in Behandlung gehen. Die Prognosen sind aber gut. Ich möchte mich bei denjenigen entschuldigen, die sich auf die Konzerte in Europa gefreut haben.”
Amen, z. B. wir hatten uns sehr gefreut, denn King’s X live war immer schon eine ganz andere Schuhgröße als auf Platte. Wir wünschen flotte Genesung und alles Gute!

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Rezension KXM mit Dug Pinnick (2019)
Konzertbericht King’s X (2017), von Keule, R.I.P.
Rezension Jelly Jam mit Ty Tabor (2016)
Rezension “Live Love London” (2010)
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Rezension Ty Tabor – Rock Garden (2006)
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Rezension King’s X – Live All Over The Place (2004)
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Rezension Jerry Gaskill – Come Somewhere (2004)
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Abbildungen: King’s X / Head of PR / InsideOut Music