(49:05, CD, digital, Cuneiform Records, 2022)
Liegen viele Jahre zwischen den Veröffentlichungen neuer Alben, so besteht stets die Gefahr, dass selbst Bands, die den persönlichen Geschmack voll treffen, irgendwann mal aus dem Sinn sind und man sie dann wieder neu entdecken muss. So geschehen bei dem nun vorliegenden neuen Alben der US-amerikanischen Band Bubblemath. Gegründet 1995, erschien ihr erstes Werk mit dem Titel “Such Fine Particles of the Universe” in 2001. Dieses Album war auch das erste, das dem Schreiberling in die Finger kam – und begeistern konnte. Doch leider konnte das Quintett aus Minneapolis ihren überbordenden Ideenreichtum nicht zeitnah auf ein zweites Album bringen. Die Band verschwand vom Radar und tauchte erst 2017 mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums wieder in Erscheinung, was auch hier entsprechend gewürdigt wurde. Sogar die Höchstnote wurde einmal gezogen. Weitere fünf Jahre später nun also Album Nummer 3, “Turf Ascension”.
Auch die aktuellen Kompositionen zeigen, dass hier eine perfekt eingespielte Band agiert, die in der Lage ist, ausgesprochen komplexen Stoff mit einer verblüffenden Leichtigkeit zu präsentieren. Kein Wunder, denn an der Besetzung hat sich seit dem Erstling nichts verändert, der Fünfer besteht also nach wie vor aus
Blake Albinson – guitar
Jay Burritt – bass
Kai Esbensen – keyboards / vocals
James Flagg – drums / vocals
Jonathan G. Smith – vocals / guitar
Gerade mal vier Songs haben den Weg auf dieses Album gefunden, und diese haben es in sich. Die Spielzeiten liegen zwischen 10 und 18 Minuten, man nimmt sich also Zeit für ausschweifende Arrangements, jedoch ohne sich in den komplexen Strukturen zu verlieren. Der Opener ‘Surface Tension’ bringt es gleich auf 18 Minuten Spielzeit und nimmt den Hörer mit auf eine spannende Mixtur, im Wesentlichen bestehend aus Retro-Prog, Fusion und RIO. Spätestens mit Einsatz des Gesangs hätte der Schreiberling auf eine US-Band getippt. Es werden unter anderem Erinnerungen an Echolyn wach, doch Bubblemath sind noch deutlich verspielter. Und so ist es auch keine Überraschung, wenn gelegentlich mal Gentle Giant herauszuhören ist. Das Zusammenspiel von Gitarre und Tasten funktioniert großartig, und man beachte das wuselige Schlagzeugspiel des Herrn Flagg – großer Sport.
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Bei aller Komplexität und gelegentlichen Ecken und Kanten schaffen sie es auch, den eher melodieverwöhnten Prog-Hörer bei Laune zu halten, da es ihnen gelingt, spätestens dann die Kurve zu kriegen, wenn sie Gefahr laufen, den Bogen in Sachen Frickelfaktor zu überspannen. Zwar wird dem Hörer nicht wirklich viel Zeit zum Verschnaufen gegeben, doch diese etwas ruhigeren Passagen gibt es durchaus. Zum Beispiel gegen Albummitte wird es auch mal etwas bedächtiger. Im abschließenden ‘Refuse’ wird wieder ordentlich Gas gegeben, Gentle Giant als Inspirationsquelle ist gleich an mehreren Stellen innerhalb dieses Songs wieder deutlich zu vernehmen, was sie auf ihre ganz eigene Weise präsentieren. Ein weiteres Highlight von “Turf Ascension”. Ihre Detailverliebtheit wird gerade auf diesem Song wieder deutlich.
Es gibt viel zu entdecken bei Bubblemath, es lohnt sich also, sich mit dieser Formation näher zu beschäftigen!
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Bubblemath