(51:22, Vinyl/CD/Digital, Eigenveröffentlichung, 2022)
Vorliegendes Album ist bereits die zweite Langspielplatte des 2015 in Mainfranken gegründeten Trios Zeremony. Die Band besteht aus Schlagzeuger und Percussionist Frank Schauer, Daniel Schlör an Hammond Orgel, Vibraphone und Synths, und Sänger und Gitarrist Ilja Schneider. Nach ihrer ersten Demo folgte im Jahr 2017 das erste Album “Soul of the Zeremony“, das noch starke Einschläge in Richtung Heavy Rock, Stoner oder Psych aufzuweisen hatte. Spätestens mit Release der EP “Cosmic Dystopia” anno 2019 verfeinerte sich der musikalische Stil von Zeremony und nahm stärkeren Kurs in Richtung Prog und Retro Rock. Diese Entwicklung wurde mit großen Schritten fortgesetzt, was uns den Klang auf dem nun aktuellen Album “Survivin’ Rock’n’Roll” beschert. Das Release wurde mittels Crowdfunding über StartNext möglich macht und ist somit ein gemeinsames Kind von Zeremony und ihrer stetig wachsenden Fangemeinde.
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Zum Einstieg legt das Würzburger Trio direkt mit mächtigem Blues Rock für die Überholspur los. Der mit knapp acht Minuten Spieldauer längste Titel des Albums ‘All Hell Breaks Loose’ bricht nonchalant wie ein Sommergewitter und fein wie die kleinsten Verästelungen eines Blitzes herein. Hier spielen Zeremony direkt all ihre Stärken aus: die dominante Orgel bestimmt Richtung und Tempo und fungiert als verzahntes Bindeglied zwischen den treibenden Rhythmen und den rollenden Gitarrenriffs. An der Spitze des wunderschönen musikalischen Donnerwetters steht Sänger Ilja Schneider, der mit seiner markanten Gesangsstimme wie eine Gallionsfigur durch Wind und Wetter reitet. Darauf folgt die kuschelige Ballade ‘I Want You Tonight’, deren gemächlicher Gang zum Luftholen einlädt. Schwergewichtiger wird der Sound dann wieder in der packenden Mitsing-Hymne ‘Yeah’. Hier wird trotz gemütlichem Tempo großspurig Dynamik aufgebaut und spätestens im Refrain können alle ihre Hände gen Himmel recken und im “Yeah Yay Yeah” einstimmen.
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Dynamisch und doch romantisch geht es im beschwingten ‘Vintage Boogie’ weiter. Der ohnehin sehr eindrucksvolle Titel erhält durch Backing Vocals zusätzliche Spannung, und er zählt zweifelsohne zu den musikalischen Höhepunkten von “Survivin’ Rock’n’Roll”. Der Höhenflug bricht aber keineswegs ab, wie sogleich das funkige Lied ‘Live It Up’ beweist. In diesem Song kommt zwischen kunstvollen Frage-und-Antwort-Spielen von Orgel und Gitarre Kritik an Konsumgesellschaft und dem Einfluss der Automobilindustrie zur Geltung. Eine wahre Lawine treten Zeremony auf dem folgenden Titel ‘Into The Fire’ los: ein Wirbelwind aus okkult anmutendem Rock’n’Roll, dessen Intensität gegen Ende noch durch den Bläsereinsatz vervielfacht wird.
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Im letzten Drittel wartet “Survivin’ Rock’n’Roll” noch mit der zackigen Blues Rock Hymne ‘Secret Shelf’ auf. Als letzter Track der regulären Setlist finalisiert der Titelsong ‘Survivin’ Rock’n’Roll’ das Album. Die Hard Rock Nummer hat starken Mitwipp-Charakter, gehört aber zusammen mit ‘I Want You Tonight’ zu den schwächeren Liedern des Albums. Doch damit ist das “Survivin’ Rock’n’Roll” noch nicht ganz zu Ende, denn Zeremony haben jeweils eine Radio-Edition der Lieder ‘Live It Up’, ‘Into The Fire’ und ‘Survivin’ Rock’n’Roll’ als Zugabe beigefügt.
Abschließend kann man hier auf ein ausgefeiltes und kurzweiliges Album zurückblicken, das man gerne auf Dauerschleife laufen lassen mag. Rock’n’Roll ist tot, es lebe der Rock’n’Roll! Mit “Survivin’ Rock’n’Roll” klingen Zeremony mehr nach Zeremony als je zuvor, und sie geben sich von vorne bis hinten souverän. Somit ist der zweite Langspieler nicht nur das beste Release des mainfränkischen Trios bisher, sondern auch ein äußerst gutes Album insgesamt.
Bewertung: 12/15 Punkten (RG 12, KR 10)
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