(54:25, Vinyl, Digital, Nefarious Industries, 2022)
Das zweiköpfige amerikanische Duo um Sara Neidorf und Matt Hollenberg nennt sich Sarattma und debütiert mit “Escape Velocity” im Bereich von Post-Rock, Post-Metal, Fusion und Jazz sowie Avant-Psych-Rock.
Zum Hören lädt ja schonmal das absolut gelungene und schöne Cover-Artwork von Caroline Harrison ein. Kurz vorweg… es unterstreicht die Atmosphäre des Albums wunderbar.
Rauer und kalter Post-Metal ist bei Sarattma eine Liaison mit humoristischem Zappa-esken Fusion und Jazz. Zusätzlich wird hier geradliniger Post Rock durch die experimentellen und jazzigen Fusion-Parts gebrochen und gibt “Escape Velocity” einen unglaublich abwechslungsreichen Charakter. Das sehr wuchtige Metal-Riffing holt einen dann wieder raus aus den einerseits eingängigen, andererseits sperrigen Songkonstrukten. Wo der Opener und Titelsong noch als fast schwierigster und härtester Titel den Hörer erst mal etwas verlassen vor den Boxen sitzen lässt, wird das Album mit fortschreitenden Hörgenuss immer gefälliger und verständlicher.
Ganz vorne steht bei Sarattma neben Klangvielfalt und Sounddetails die Dissonanz. Diese stellt im Klangkosmos der Band definitiv das Salz in der Suppe dar. Gekonnt reißen die Amerikaner eingängige Akkordfolgen mit disharmonischen und experimentellen Klanggebilden ab. Auf einfachste Moll- und Dur-Linien folgen abrupte, von der Tonart losgelöste jazzige Improvisationen. Ebenso bietet das amerikanische Duo ein hohes Maß an Dynamik, von heavy bis seicht über geschmeidig bis aufbrausend ist alles dabei. Im Endeffekt ist “Escape Velocity” eine Achterbahnfahrt zwischen Dissonanz, wuchtigem Post-Metal und entspannten Melodien.
Als ein Höhepunkt kann man das eingängigste Stück ‘To Touch the Dust’ nennen. Herrlich träumerische und melodiöse Post-Rock Töne wechseln sich mit schaurig grölenden Bassgitarrensounds ab. Das 15-minütige ‘Twilligt Realm of Imaginary No’ wartet zum Schluss nochmals mit neuen Klängen auf. Floydische und kuschelige Space-Leads beenden ein wunderbar vielseitiges Album.
“Escape Velocity” ist mit seinen 54 Minuten voll von Kehrtwendungen und verborgenen Sounddetails. Mit wiederholtem Hören entdeckt man immer mal wieder was Neues und kann einige Zeit lang von diesem vielschichtigen Album zehren. Ein überaus gelungenes Debüt.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Tracklist:
1.’Escape Velocity’
2.’Theraphosidae’
3.’Sublingual Excavation’
4.’To Touch the Dust’
5.’Socotra’
6.’Sciatic Haze’
7.’Twilight Realm of Imaginary No’
Besetzung:
Sara Neidorf (Schlagzeug)
Matt Hollenberg (Gitarre, Bass)
Diskografie (Studioalben):
“Inner Spaces EP” (2017)
“Escape Velocity” (2022)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR zur Verfügung gestellt.