(47:17, CD, Vinyl, Digital, Napalm Records, 2022)
Atma bzw. Ātman steht im Buddhismus für das Konzept eines unveränderlichen Selbst, auch Buddha-Natur genannt. Ganz grob vereinfacht also das, was übrig bleibt, wenn die Verhaftung an Empfindungen, Sehnsüchte, Gier und die Spiegelfechtereien des eigenen Geistes ganz oder zumindest zeitweise überwunden werden können. So etwas wie des Pudels Kern. Ein krasses Konzept – und ein ungemein passender Titel für ein Album, mit dem das Aschaffenburger Quartett wieder zurück ins Leben tritt. Und damit ist jetzt ausnahmsweise nicht nur der Winterschlaf bei Live-Auftritten gemeint, zu dem die Pandemie natürlich auch MSK gezwungen hat. Die lebensbedrohliche Krankheit eines der Mitglieder hatte die Band aber bereits vor der Seuche mitten aus bereits geplanten Touren und Festivals gekickt. Und die Fans zu einer Zwangspause mit unklarem Ausgang seit Erscheinen des vorzüglichen “Moksha” (2016).
Die jetzt mit “Atma” – dessen Anfänge bis ins Jahr 2017 zurück reichen – düster-strahlend beendet wird. Matte, Steffen, Norman und Seppi bezeichnen ihr sechstes Studiowerk selbst als “an infinite darkness, despair and sadness”. Aber My Sleeping Karma hatten eben auch immer etwas von My Sleeping Beauty an sich. Und es gelingt ihnen, all diese Angst, Schmerz, Grauen, Wut und Elend gewissermaßen wach zu küssen – durch Zuwendung zu verarbeiten. Und zu Kunst zu veredeln.
Eine Kunst, die in ihrem Falle “Heavy Hypnotic Rock” heißt. Der Opener ‘Maya Shakti’ führt noch vergleichsweise space-ig in diese neue Erfahrung ein. Spätestens ‘Prema’ macht deutlich, dass auch bei den reinkarnierten MSK sehnsüchtig-schwelgerische Melodien regieren, die wie eine mächtige Soundbrandung auf- und abschwellen.
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‘Mukti’ wirkt zunächst täuschend einfach mit seiner Textur aus Rhythmusgitarre und der kinderliedhaften Synthie-Melodie, das entpuppt sich aber nur als Sprungbrett für den Ausbruch ab 4:00.
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‘Pralaya’ ist ein besonders lebhafter Ritt auf den Melodiewogen. Mit dem nachdenklichen ‘Ananda’ klingt ein beeindruckenes (Über-)Lebenszeichen aus. Welcome back!
Bewertung: 12/15 Punkten
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Konzertbericht (2017)
Rezension “Moksha” (2016)
Konzertbericht (2015)
Rezension “Soma” (2012)
Abbildungen via All Noir PR: Sebastian Jerke (Artwork) / MSK / Napalm Records