Mikael Åkerfeldt – Clark (Soundtrack From The Netflix Series)

Mikael Åkerfeldt - Clark (Soundtrack From The Netflix Series) (InsideOut Music/Sony Music, 05.05./22.07.22)(1:19:00, Vinyl, CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 2022)
Der Name Clark Oderth Olofsson mag heute nicht mehr vielen Menschen geläufig sein. Der Begriff des Stockholm-Syndroms dafür umso mehr, denn spätestens seit “La Casa de papel” (dt.: “Haus des Geldes”) sollte auch Menschen ohne Psychologie-Ausbildung bekannt sein, dass das Stockholm-Syndrom ein Phänomen beschreibt, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Zurück geht dieser Begriff auf den Norrmalmstorg-Raub im Stockholm des Jahre 1973, bei dem eben jener Clark Olofsson eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Nachdem die Streaming-Plattform Netflix also schon das Stockholm-Syndrom einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht hatte, geschah etwas Ähnliches im Frühjahr 2022, als der Sender eine sechsteilige Mini-Serie namens “Clark” auf den Markt brachte, in der Regisseur Jonas Åkerlund die Lebensgeschichte des notorischen Celebrity Gangsters nacherzählte. Eine Serie, die nicht nur auf spannende wie unterhaltsame Weise das kriminelle Leben Clark Olofssons nachzeichnete, sondern die Zuschauer mit ihren Kostümen, ihren Frisuren und ihrer Ästhetik zurück in die 70er Jahre versetzte. Und natürlich auch mit ihrer Musik.

Musik, die einen großen Anteil daran hat, dass die 70er Jahre (und teilweise auch die angrenzenden Jahrzehnte) in der Serie erlebbar werden und das Lebensgefühl der damaligen Zeit so gut heraufbeschwört wird. Ein Score, der in seiner Bandbreite einen Großteil der stilistischen Vielfalt der Musik der 70er Jahre abdeckt und neben Progressive Rock auch mit Metal, Tango, Psychedelic, Funk, Jazz, Pop, Lounge und orientalischer Musik aufwarten kann. Musikalische Passagen, die immer die Stimmung der jeweiligen Szene einfangen und meist noch verstärken. Ein Score, der mit viel Liebe zum Detail daherkommt und der sich während des Schauens der Serie mehr als einmal in die Gehörgänge der Zuschauer fräst. Und der nach mehrmaligem Hören zumindest passagenweise, sogar Wiedererkennungscharakter besitzt.

Verantwortlich für diese Filmmusik ist kein anderer als Mikael Åkerfeldt, in Prog- und Metal-Kreisen vor allem bekannt als Sänger, Gitarrist und Frontmann der schwedischen Prog-Metal-Band Opeth. Und obwohl dieser Soundtrack nur stellenweise nach Opeth klingt, so trägt er doch ganz eindeutig die Handschrift Åkerfeldts. Nicht nur in den progressiven Momenten des Albums, sondern auch bei Stilen, die für den Skandinavier eher untypisch sind. Und so bekommt man eine Idee, wie Opeth vielleicht auch klingen könnte, wenn sich die Gruppe endlich mal wieder zu einem etwas experimentelleren Ansatz durchringen könnte.

Doch Stücke, die für einen Filmkontext komponiert worden sind, funktionieren auf sich alleine gestellt oft nur eingeschränkt, da der Musik der gesamtkünstlerische Zusammenhang fehlt. Ein Problem, das auf Mikael Åkerfeldts “Clark” gottlob weniger zutrifft, weshalb dieser Soundtrack auch als eigenständiger Tonträger empfehlenswert ist. Zumindest eingeschränkt. Denn trotz aller Güte sind musikalische Passagen eines Soundtracks nur selten vollwertige Lieder. Und so kommt einem beim Hören von “Clark” ein ums andere Mal die Frage in den Sinn, was aus diesen oft kaum zwei Minuten langen Fragmenten doch für tolle Stücke hätten werden können.

Vor allem, wenn dann am Ende der Aufnahme auch noch vier Kompositionen mit Gesang zu hören sind, von denen vor allem das 80er-lastige ‘Battle For Love’ ein echter Kracher ist. Aber leider auch ein wenig zu kurz geraten.
Bewertung: 11/15 Punkten (FF 11, KR 11)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Head Of PR zur Verfügung gestellt.