Vorliegende Langspielplatte ist das Debüt-Album von Lucid Grave aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Die Band ist 2017 im legendären Ungdomshuset entstanden und hat seitdem ein Demotape in Eigenregie sowie eine EP bei Virkelighedsfjern veröffentlicht. Letztere fiel in das COVID-Loch und erlangte somit nur wenig Aufmerksamkeit; anders als die letzte Single ‘Surfer Bat‘, die im Endeffekt den Plattendeal mit Electric Valley Records zur Konsequenz hatte. Dass der erste Longplayer “Cosmic Mountain” bei diesem italienischen Label erscheint, hat neben einer qualitativ hochwertigen Produktion auch zur Folge, dass die Schallplatte in vier verschiedenen Farben gepresst wird.
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Den Einstieg in das Album gestaltet der elfminütige Titeltrack. Ein Sog aus schwergewichtigem Doom Metal, wirbelnden Psychedelic und sonorem Stoner Metal erzeugt einen massiven Strudel. Der trotz aller Tiefe nicht so richtig zur Sache kommen will. Deutlich mitreißender geht es dann im darauffolgenden ‘Old Spirit’ zur Sache, das durch seinen dynamischen Heavy Psych punktet. Das Ende der A-Seite bildet ‘I’m still high’, was zwar inhaltlich und musikalisch gut zueinander passt, aber leider eine ähnliche Schwerfälligkeit aufweist, die schon im Opener gestört hat.
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‘I feel the Fire’ beschert der zweiten Plattenseite einen sehr abwechslungsreichen Einstieg. Mit massiven Riffs und variationsreichem Tempo begehen Lucid Grave den nächsten Teil ihrer musikalischen Reise durch die dämonische Achterbahn aus Konsum und Nüchternheit. Das psychische Tief dieser Odyssee wird in der eindrucksvollen Ballade ‘Stay Away’ vertont. Das mit knapp fünf Minuten Dauer kürzeste Lied der Platte stellt den herausragenden Höhepunkt des Albums dar. Hier gelingt es Lucid Grave mit souveräner Leichtigkeit, düsteren Doom, psychedelische Farbenpracht und echogeladenen Stoner Metal miteinander in Einklang zu bringen. Zum Ende von “Cosmic Mountain” spielt das dänische Quintett den Titel ‘Curse of the Crow’. Aus tiefstem Drone und Doom heraus erzeugen Lucid Grave einen dichten Nebel aus infernalen Rauchschwaden. Als sich der Dunst plötzlich lichtet, erwacht die Bewegung aus ihrer Lähmung. Die noch etwas steifen Glieder werden wieder flexibel und allmählich wird aus dem leichten Tanz ein Höhenflug, der an Phönix’ Auferstehen aus der Asche erinnert.
Es ist ein Ritt zu den sanftesten Wolken des Himmels und durch alle Tore der Hölle, den Lucid Grave auf “Cosmic Mountain” vertonen. Die Achterbahnfahrt zwischen infernalem Tief und seligem Hoch, die zum mentalen Programm bei Ge- und Missbrauch von bewusstseinsbeeinflussenden Substanzen gehört, ist hier gut nachvollziehbar. Musikalisch fehlt es leider vor allem auf der A-Seite an Innovation, was den Genuss der Platte stark beeinträchtigt. So ergibt sich mit den sehr starken Titeln ‘Old Spirit’ und ‘Stay Away’ folgendes Fazit:
Bewertung: 7/15 Punkten
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