Anubis – 230503 – Deluxe 10th Anniversary Edition

(69:40,74:58, Do-CD, digital, Eigenproduktion/Just for Kicks, 2022)
Als die beiden Songwriter Robert James Moulding und David Eaton zwischen 2006 und Winter 2009 an eigenem Material arbeiteten und schließlich 2010 ihr erstes Album mit der Band Anubis veröffentlichten, handelte es sich noch eher um ein Hobbyprojekt. Mit viel Enthusiasmus, aber eher bescheidenen Möglichkeiten gestartet, veröffentlichten sie in Eigenregie ihre Musik, die in der Fangemeinde gleich sehr gut ankam. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad entstanden in den folgenden Jahren weitere Studioalben, mit denen sie immer mehr Aufmerksamkeit gewannen. Ein guter Beleg dafür, dass die Australier sich auch im europäischen Raum einen Namen gemacht haben, war schließlich die Einladung zum Night of the Prog Festival 2018. Mittlerweile haben sie diverse Studioalben und auch Live-Aufnahmen in ihrer Diskographie. Mit wachsendem Erfolg verbesserten sich ihre Möglichkeiten, und so beschloss man schließlich während der Covid-19 bedingten Pause, eine aufgepeppte Jubiläumsausgabe des Erstlingswerks auf den Markt zu bringen. Mit leichter Verspätung liegt es nun in einer edlen Digipak-Auflage vor. Nach den Besprechungen der späteren Alben folgt also nun retrospektiv auch die Vorstellung ihres ersten Werkes.

Die damalige Besetzungsliste sah wie folgt aus:

Robert James Moulding – vocals / bass / percussion / additional keyboards / sound effects / co-producer
Douglas Skene – lead guitar / vocals
Dean Bennison – guitars / lap steel / vocals / co-producer
David Eaton – keyboards / guitars / vocals / sound effects / co-producer
Nick Antoinette – bass / vocals
Steven Eaton – drums / percussion / vocals

Und als Gäste:
Lachlan Rankin – lead guitar
Martin Cook – saxophone

Es handelt sich bei “230503” um ein Konzeptalbum über die Geschichte eines 20-jährigen Mannes, nachzulesen im ausführlich gestalteten Booklet.

Alle zehn Songs gibt es nun als 24-bit Stereo Remix, die Upgrade-Arbeiten wurden auf verschiedene Schultern aufgeteilt. David Eaton war für die 2020er Audio Restaurierung zuständig, Dean Bennison für die Abmischung und Douglas Skene für das Mastering.

Die erste Hälfte (auf die Songanzahl bezogen) besteht ausschließlich aus Stücken mit Laufzeiten zwischen vier und fünf Minuten. Dort bieten sie eine Mischung aus Neoprog und New Artrock, alles recht melodisch angesetzt und mit ordentlichem Gesang versehen. Auf dem vom Piano bestimmten ‚Breaking Water‘ taucht zum ersten Mal eine Mellotronbegleitung auf. Und Anubis belegen, dass sie sich auch in etwas längeren Instrumentalausflügen stimmungsvoll ausdrücken können. Nachdem bereits auf dem zweiten Track mit dem Titel ‚Leaving Here Tonight‘ eine Prise Pink Floyd zu „Animals“-Zeiten herauszuhören ist, belegt die Gitarre in einer kurzen Passage im bereits erwähnten ‚Breaking Water‘ eindeutig, dass die jungen Australier viel Pink Floyd gehört haben. Ein Einfluss, der immer wieder mit der australischen Band in Verbindung gebracht wird. Auf ‚Anonymity‘ sind dann auch mal härtere Gitarrenriffs zu hören, im weiteren Verlauf wird diese Nummer eher zu einer düsteren Klanglandschaft. Mit dem knapp zehnminütigen ‚The Bond of Mutual Trust‘ folgt der erste längere Titel, der zeigt, dass sie die Spannung auch über längere Zeit aufrechterhalten können. Nach zwei kurzen Nummern folgen die beiden Longtracks des Albums, nämlich das zwölfminütige ‚The Collapse‘ mit hymnischer E-Gitarre im typischen Neo-Prog Stil und abschließend das fast 18-minütige ‚Disinfected and Abused‘, ein erneut phasenweise sehr floydiger Song, der einiges zu bieten hat, bombastische Parts inklusive.

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Weitere Informationen

Die zweite Disc enthält bisher unveröffentlichte Studio-Tracks wie auch diverse Live Aufnahmen. Das geht gleich los mit einer 2020er Version des Longtracks ‘The Life not Taken‘, einem in sechs Abschnitte aufgeteilten knapp 22-Minüter, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1999 zurückgehen. Dies sollte ursprünglich der Opener des Albums werden, wozu es dann aber nicht kam. Hier wird feiner Melodic Symphonic Prog geboten, wo ausgedehnte Soloausflüge an Tasten und speziell auch an der Gitarre ebenso zu hören sind wie markante Gesangsparts, die ins Ohr gehen. Schöne Nummer! Es folgen Live Aufnahmen von Songs, die auf ihrem Debüt-Album enthalten sind, abgeschlossen wird die zweite Disc wieder mit einer 2020er Aufnahme, nämlich dem sechseinhalb-minütigen Song ‚Technicolour Afterlife‘, der anfangs als Schlusspunkt des Debüt-Albums gedacht war. Auf der Bandcamp-Seite folgen noch 21 (!) weitere Titel, teils Studio-, teils Live-Aufnahmen. Es lohnt sich also!

Wer diese australische Band noch nicht kennt, sich aber in den angesprochenen Genres zu Hause fühlt, darf gerne diese aufgepeppte Version ihres Debüts zum Kennenlernen ausprobieren.
Bewertung: 10/15 Punkten

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Abbildung: Anubis