(50:06; Vinyl, CD, Digital; Mute Records, 2022)
Ein nur aus Zahlen bestehender Album-Titel wie “11 5 18 2 5 18” lässt das Gefühl aufkommen, dass es sich beim neuesten Werk des Künstlers Yann Tiersen um ein elektronisches Album handeln könnte. Eine Annahme, mit der man gar nicht so falsch liegen würde. Denn Tiersen führt den auf ‘Kerber’ (2021) eingeschlagenen Weg konsequent fort. Wer den Bretonen nur aufgrund seiner Klavierstücke oder wegen seiner Filmmusik für “Le fabuleux destin d’Amélie Poulain” (dt. “Die fabelhafte Welt der Amélie”) kennt, der dürfte von “11 5 18 2 5 18” ziemlich überrascht, wenn nicht sogar vor den Kopf gestoßen werden. Denn wo sich auf dem letztjährigen Album Klavier und Elektronik noch die Waage hielten, muss man bei der aktuellen Veröffentlichung ganz eindeutig von einem elektronischen Werk sprechen.
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Es ist quasi die Umkehrung des Kräfteverhältnisses, das man auf “All” (2019) finden konnte. Denn wo man damals die Elektronik hinter den Klavierkompositionen suchen musste, versteckt sich Tiersens Signature-Instrument auf “11 5 18 2 5 18” hinter analogen Synthies und Samples. Entstanden im Vorfeld eines Auftritts auf dem letztjährigen Berliner Modular- und Synthesizer-Festival
Superbooth in seinem Eskal-Studio auf Ushant, atmet “11 5 18 2 5 18” den experimentellen Geist der 70er Jahre. Progressiv im wahrsten Sinne des Wortes, schaut man sich die musikalische Entwicklung des Künstlers an. Progressiv auch musikalisch, wäre “11 5 18 2 5 18” schon vor 50 Jahren entstanden.
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Wunderschön und eindringlich und aufgrund der versteckt liegenden Klaviermelodien auch mit gehörigem Tiefgang. Eine Reise durch die Weiten der analogen elektronischen Musik, die nicht nur Station beim Ambient macht, sondern auch der EDM den ein oder anderen Besuch gönnt. Größtenteils instrumental gehalten gibt es nur wenig Worte auf “11 5 18 2 5 18” zu finden. Worte, die im Falle von ‘3 8 1 16 20 5 18. 14 9 14 5 20 5 5 14’ kaum als Gesang bezeichnet werden können, sondern an eine von Computern generierte Sprachausgabe erinnern.
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Ein überraschendes und ungewöhnliches Werk, auf dem Yann Tiersen Mut für Weiterentwicklung zeigt. Und das dann am interessantesten und ausgewogensten klingt, wenn der Künstler auf die Unterstützung der Künstlerin Quinqis zurückgreift, wie beim abschließenden ’13 1 18 25 (6 5 1 20. 17 21 9 14 17 21 9 19)’ Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Eheleute endlich ein komplettes gemeinsames Studio-Album aufnehmen.
Bewertung: 10/15 Punkte
P.S.: Wer die kryptischen Codes dieses Albums entschlüsselt, der wird feststellen, dass es sich durchweg um Namen früherer Lieder Yann Tiersens handelt. “11 5 18 2 5 18” ist somit ein Remake-Album. Eine Tatsache, die dem Rezensenten aufgrund der starken Verfremdung der Stücke anfangs nicht aufgefallen ist.
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Besetzung:
Yann Tiersen
Gastmusiker:
Quinquis – (Vocals – Track 9)
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Rezension: “Kerber” (2021)
Konzertbericht: 18.09.19, Köln, Die Kantine
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Mute Records zur Verfügung gestellt.