(45:58; Vinyl, CD, Digital; UNFD, 2022)
Es gibt einfach diese Bands, die recht schwer in Schubladen, Genres, BH-Größen oder Schnüffelstück-Umfängen einzugliedern sind. So ist es irgendwie auch bei Thornhill.
Die bei UNFD unter Vertrag stehenden Australier präsentieren ihren zweiten Longplayer “Heroine” und können mit ihrem erfreulich unangepassten, abwechslungsreichen Stil durchaus auf sich aufmerksam machen. Denn der vielleicht als Melodic Metalcore beschreibbare Stil von Thornhill ist nicht nur erstaunlich gut produziert, sondern glänzt und schillert deutlich durch den androgyn wirkenden Frontmann und Sänger Jacob Charlton. Sein Typus lässt einen in Gesang und Auftreten an Kollegen wie Daniel Johns (Silverchair), Matthew Bellamy (Muse) und Thom Yorke (Radiohead) denken. Erstaunlich, wie seine Phrasierungen der Texte den modernen Metalcore um ein ganzes Stück kreativer und origineller wirken lassen.
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Thornhill spielen nicht nur mit Riffs und Härte, sondern können immer wieder das Gas rausnehmen und durch Electro-Elemente eine komplett neue Geschmackskomponente hinzufügen. Der mit leichten Electrosounds bestäubte und durchaus an die Landesvetter Northlane erinnernde Djent-Mix zeigt sich in Songs wie ‘Casanova’ und ‘Raw’. Er wird von ruhigen und von Synthieklängen dominierten Nummern wie ‘Valentine’ oder ‘Something Terrible Came With The Rain’ abgerundet. Letzterer könnte glatt auf einen Film-Score passen. Gerade bei den langsamen Mid-Tempo Passagen kann Charlton seinem flexiblen und emotionalen Gesang besonderen Ausdruck verleihen. Doch selbst Rap-Vocals (‘Raw’, ‘Varsity Hearts’) finden hier ihre Anwendung und schaffen es, die bereits vorhandene Diversität auf “Heroine” zu verstärken. Langeweile will hier einfach nicht aufkommen; allein schon dank der enormen Dynamik. Nahezu filmreif wirken die detailreich und in naher Perfektion ausgefeilten Songs der fünf Mannen aus Melbourne. Das Gesamtpaket ist von Anfang bis Ende weder unoriginell noch platt. So gibt es kein Füllmaterial und auch keine besonders schwächelnde Kandidaten. Durch die Pop-Komponente, die sich in den Hooks widerspiegelt, geht das Ganze auch furchtbar schnell ins Ohr. Eingängiger Alternative-Rock, wie wir ihn von Silverchair kennen, in Kombination mit Deftones- und Radiohead-typischem Indie- und Art-Rock, wird mit djentigen Riffs und prägnanten Elektro-Sounds verzwirbelt. Das alles ergibt eine Mischung, die mit ziemlicher Sicherheit Aufmerksamkeit erregen wird.
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Denn wenn Thornhill dieses Jahr als Support-Act von August Burns Red nicht auf spitze Ohren treffen, dann wäre das in der Tat alles andere als nachvollziehbar. Die Menge an modernen Metalcore-Bands ist riesig, aber Thornhill finden eine eigene glitzernde Sparte, die garantiert nicht unentdeckt bleiben wird. Wenn man bedenkt, dass Thornhill erst bei Album Numero zwei angekommen sind, werden wir sicher noch einiges von ihnen hören. Die jetzt schon enorme Qualität aufrecht zu erhalten, wird wohl der schwierigste Part werden.
Bewertung: 13/15 Punkten (FF 12, MK 13, KR 9)
Tracklist:
1. ‘The Hellfire Club’
2. ‘Leather Wings’
3. ‘Blue Velvet’
4. ‘Arkangel’
5. ‘Valentine’
6. ‘Casanova’
7. ‘Something Terrible Came With The Rain’
8. ‘Hollywood’
9. ‘Raw’
10. ‘Varsity Hearts’
11. ‘Heroine’
Besetzung:
Jacob Charlton (Gesang)
Ethan McCann (Gitarre)
Matt Van Duppen (Gitarre)
Nick Sjogren (Bass)
Ben Maida (Schlagzeug)
Diskografie (Studioalben):
“13” EP (2016)
“Butterfly” EP (2018)
“The Dark Pool” (2019)
“Heroine” (2022)
Tourdaten:
05.11.22 Ancienne Belgique, Brussels BE
06.11.22 Effenaar, Eindhoven NL
08.11.22 Batschkapp, Frankfurt DE
10.11.22 Markthalle, Hamburg DE
11.11.22 Huxleys Neue Welt, Berlin DE
12.11.22 Felsenkeller, Leipzig DE
13.11.22 Proxima, Warsaw PL
14.11.22 Meet Factory, Prague CZ
16.11.22 Dürer Kert, Budapest HU
17.11.22 Dürer Kert, Budapest HU
18.11.22 Löwensaal, Nuremburg DE
19.11.22 LKA Longhorn, Stuttgart DE
20.11.22 Le Cabaret Sauvage, Paris FR
23.11.22 Backstage Werk, Munich DE
24.11.22 Rockhal Club, Luxembourg LU
25.11.22 Live Music Hall, Cologne DE
26.11.22 Skaters Place, Munster DE
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