Star People – Black Tie & Tales
(45:08, 46:09, DCD, Hyperspace Records/Just for Kicks, 2001/2022)
Es scheint kein Einzelfall zu sein, dass nach vielen Jahren des Vergessens und des Verschollenseins Bands und/oder deren Mitglieder sich erinnern und bisher nicht veröffentlichtes Material erstmalig zu neuem Leben erwecken. Die US-Progger Star People hatten gegen Ende des letzten Jahrtausends bereits einige Platten veröffentlicht und waren an der Fertigstellung des besagten Materials, als sich aus vielerlei Gründen das plötzliche Ende abzeichnete und weitere Aktivitäten sich einfach erledigten. Es ist ja kein Geheimnis, dass das Leben voller Überraschungen und Widersprüche steckt, so auch im Fall der Star People. Nicht ganz nach dem Motto – aus alt macht neu – setzen die Musiker im Unterschied zu anderen Vertretern jetzt aber noch einen obendrauf. Neben dem 2022 veröffentlichten 2001er Altmaterial hat man das Album „Black Tie & Tales“ um eine weitere komplette Bonus – CD mit neuen Songs aus dem Jahr 2021 ergänzt. Das ist nicht nur eine feine Geste und verlängerter Musikgenuss, sondern auch ein äußerst geschickter Schachzug, um verloren geglaubte Aufmerksamkeit wieder neu zu erlangen und das, wie es scheint, noch nicht einmal zu unrecht.
Nur wenige dürften Star People bis heute auf dem Schirm gehabt haben, handelt es sich doch nicht um eine der üblich verdächtigen amerikanischen Wohlfühl- und Durchgängigkeitsprogger. Popularität Fehlanzeige, dafür ein vielseitiger Auftritt und Songs, die von stetigen Überraschungsmomenten durchsetzt sind. Ob Ten CC, The Beatles, King Crimson oder wer weiß was noch, ob Melodic Rock, Pop, Progressive Rock, Jazz oder ……, die Band macht tatsächlich vor nichts halt und liefert einen vollständigen Spagat über (fast) alle Musikstile.
So stellt sich nicht nur das 2001er Album als äußerst abwechslungsreich dar, die aktuellen Kompositionen auf CD 2 stehen dem erfreulicherweise um nichts nach. Diese Musik zu klassifizieren bzw. in eine Schublade zu stecken, gelingt so einfach nicht. Es bedarf da eher eines Arsenals an Schubladen. Zwischen elegant geglätteten, poppigen, emotional warmen Momenten, Tempo- sowie Stimmungswechsel und komplex provozierenden Strukturen bietet diese Doppel CD fast alles was die Erwartungs- und Vorstellungskraft überhaupt zu lassen. Chöre, Gitarren, Keys sowie Bläsereinsätze bestimmen die zeitweise äußerst subtilen Arrangements und geben dem Gesamtwerk den progressiven Anstrich. Nicht zuletzt vermag auch die Violinistin Lorenza ‘Star Girl’ Ponce mit ihren Streichereinsätzen aufhorchen und belebt dabei eindrucksvoll den Auftritt der gesamten Künstlerschar. Nach insgesamt 91 Minuten überstandener, musikalischer Abwechslung bleiben einige Fragezeichen; was war das? Progressive Beatles der Jetztzeit oder nur eine geballte Ideenexplosion einiger begabter Musiker? Nach mehrmaligen Hördurchgängen sollte sich diese Frage am Ende jeder allerdings selber beantworten.
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Star Peoples jüngst erschienene Doppel-CD mit remasterten Originalen aus der Jahrtausendwende sowie einer zweiten CD mit Songs aus 2021 ist nicht nur für Nostalgiker eine besondere Herausforderung. Mit ihrer Vielfalt bekannter Stile rund um den Progressive Rock laden die US Musiker jeden musikalisch Interessierten zu einer unvergleichlichen Abenteuerreise ein.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 11, HR 10)
Line-up Star People:
William ‘The Teacher’ Olland (Vocals)
Paul ‘Golden Boy’ Gifford (Vocals, Percussion, Acoustic Guitar – CD 1 – #3)
Lorenza ‘Star Girl’ Ponce (Vocals, Violin)
Robert ‘The Captain’ Dean (Guitar)
Scott ‘The Doctor’ Treibitz (Keyboards)
Randy ‘The Mabassador’ Pratt (Bass, Effects Pedals – CD 2)
Phil ‘The Helmsman’ Weiss (Drums)
T.C. Tolliver (Drums – CD 2)
mit:
Tim Bogert (Bass, extra Backing vocals – CD 1 – #10)
Vinnie Martell (extra Backing vocals – CD 1 – #10)
Jesse Berlin (extra Shred Guitar – CD 2)
Rhonda Denet (extra Vocals – CD 2 – #1)
Eliot Kissileff (bass – CD 2 – #5)
Tommy Arunel (Drums – CD 2 – #5)
Bobby Rondinelli (Drums – CD 2 – #7,8)
Surftipps zu Star People:
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Abbildungen: Star People/ Hyperspace Records