(48:23, CD, Digital, LP, Shaded Moon Entertainment/Bertus, 2017), 2022),
Manchmal bedarf es etwas mehr an Geduld und Ausdauer, bis die eigenen lang gehegten Wünsche endlich in Erfüllung gehen. So erging es auch der niederländischen Band Galaxy. Die aus dem Norden der Niederlande stammende Formation existierte mehr oder weniger erfolgreich in den Jahren von 1983 bis 1997. Im Laufe ihrer Bandgeschichte wurden zwar verschiedene Demo-Tapes, eine Single und eine Mini-CD (“Back Before the Storm”) veröffentlicht, aber es langte nicht zur Veröffentlichung des bereits für ein Debüt-Album vorbereiteten Materials. Einer der Gründe war wohl, dass sich die Lebenswege der Bandmitglieder trennten, wie das halt in jungen Jahren nicht unüblich ist. Mangelnde Qualität des Musikmaterials oder gar der Musiker selber, kann man als Ursache getrost ausschließen, zumal das Ergebnis nach gut 25 Jahren Wartezeit eine deutliche Sprache spricht. „Runaway Men“ (ein Titel, für den sich die Band erst im laufenden Jahr entschieden hatte) belegt, was bereits vor einem Vierteljahrhundert angesagt war. Das Album orientiert sich am damals angesagten Progressive Rock der späten 90er bzw. der beginnenden 2000er Jahre.
Die acht melodischen Titel können ihre Nähe zu den Großen der Zeit wie Spocks Beard, Marillion, Arena und weiteren bekannten Vertretern des Genres nicht verleugnen. Bei genauer Betrachtung könnte man sogar meinen, dass die niederländische Kultband Kayak ihre Spuren hinterlassen hat. Der Gedanke ist tatsächlich nicht ganz abwegig, da Galaxy Sänger und Bassist Bart Schwertmann gleichzeitig der aktuelle Leadsänger dieser niederländischen Progrock-Institution ist bzw. war, die grad ihre Abschiedstournee abgeschlossen haben. Die gefühlte Nähe zu Bands mit großem Namen ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass Galaxy keine Eigenständigkeit hätten – die Niederländer verfügen durchaus über eigene Identität und Ausdrucksstärke.
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Vor allem das Songwriting und die musikalische Umsetzung ist die Stärke der vier Musiker. Der ein oder andere Ohrwurm auf dem Album zeugt von ihrem Bestreben, qualitativ ansprechenden Progressive Rock, mit eingängigen Melodien zu verbinden und somit den Musikfreund für sich einzunehmen. Dennoch dürfte auch die zeitweise etwas härtere und rauere Gangart bis hin zum Progressiv Metal die Fans überzeugen, zumal dies eher als ausgewogener Gegenpart wahrzunehmen ist.
Für das Album waren damals die noch heute im Musikgeschäft aktiven Bart Schwertmann, Niels Lingbeek und Ard Ofers sowie sein in der Zwischenzeit als Musiker zurückgetretener Bruder Nils verantwortlich. Schwertmanns Werdegang ist bekannt, Kenner der Szene werden allerdings auch wissen, dass Keyboarder Ard Ofers mit Perfect Storm, einem Newcomer der niederländischen Progressive Rock Szene, ein neues Projekt verfolgt. Hingegen betreibt Niels Lingbeek seit geraumer Zeit ein Tonstudio und ist weniger als Musiker, denn mehr als Produzent und Ingenieur am Mischpult tätig. Er war es letztendlich auch, der das Album nach Jahren des Schattendaseins vor seiner erstmaligen Veröffentlichung entstaubt und auf Vordermann gebracht hatte.
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Fast in Vergessenheit geraten und doch 25 Jahre später wieder zu neuem Leben erweckt, ist „Runaway Men“ von Galaxy beileibe kein alter Hut, sondern hat auch im Jahr 2022 seine Berechtigung. Der agile und melodiöse Progressiv Rock der Niederländer sollte und wird sicher eine Menge Freunde finden.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 11, HR 10)
Line-up Galaxy:
Bart Schwertmann (Kayak) / Bass Guitar & Vocals
Niels Lingbeek / Guitars & Vocals
Ard Offers (Perfect Storm) / Keyboards
Nils Offers / Drums
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Abbildungen: Galaxy/ Shaded Moon Entertainment