(40:02; Vinyl, CD, Digital; Rebel Sound Records/Broken Silence, 2022)
In Zeiten des Krieges politisch Stellung zu beziehen ist eine wichtige Angelegenheit. Für Kritiker der Kulturszene allerdings auch oft ein Dilemma, da man sich bei aufgepeitschten Konflikten entscheiden muss, wie man mit Künstlern umgeht, die aus den Ländern der Kriegsparteien stammen. Kultur aufgrund ihrer Herkunft über einen Kamm zu scheren erscheint dabei wenig hilfreich. Umso mehr der individuelle Blick auf einen Künstler, um dessen eventuelle Positionierung hinterfragen zu können.
Siberian Meet Grinder sind ein aus der Russischen Föderation stammendes Crossover-Ensemble. Ein Umstand, der derzeit ein rotes Tuch für viele Journalisten darstellen dürfte. Doch ein Blick auf SMDs Facebook-Seite genügt, um zu sehen, dass die Band sich schon frühzeitig gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen hat. Kann man mehr von Künstlern erwarten, die weiterhin in einem autokratischen System leben müssen und mit Repressalien zu rechnen haben?
Ohne noch weiter auf diese Frage einzugehen, möchten wir uns an dieser Stelle stattdessen auf die Musik der Formation aus Russland konzentrieren. Und die hat streng genommen so rein gar nichts auf einer Seite für progressive Musik verloren. Wäre da nicht der Genre-sprengende Ansatz der Musiker. Denn was ist progressiver, als über den eigenen Tellerrand zu schauen?
Ein Teller, der im Falle der moskowitischen Gruppe aus Thrash Metal, Hardcore Punk und vor allem guter Laune besteht. Hinter dessen Rand sich jedoch Stile wie Black Metal, Power Metal, Hip-Hop, Stoner Rock und Ska befinden. Musikrichtungen, die die Russen allesamt in ihre so temporeiche wie ungezügelte Gute-Laune-Musik einfließen lassen.
Ein Mix, der derzeit auf große Resonanz in Europa stößt, sodass immer mehr Menschen dem Aufruf “Join The Bear Cult” nachkommen.
Bären-Kult fragt man sich da? Ja, denn der ‘Bären-Zar’ prangt nicht nur auf dem Cover des aktuellen Longplayers, er ist für die Russen genauso Maskottchen wie Eddie für Iron Maiden.
Kein Wunder, dass Siberian Meat Grinder auf so große Resonanz stoßen, denn Stücke wie der Power-Metal-Ska-Hybrid ‘Not Today’ oder das mit russisch-sprachigen Shouts versehene ‘One More Step’ sind nicht nur mitreißend, sondern in der Hardcore-Szene auch außergewöhnlich. Ganz zu schweigen von geshreddeten Hochgeschwindigkeits-Soli im Opener ‘Into The Grinder’.
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Dass die Russen allerdings auch eine sanfte Seite haben, dass zeigen sie im Abschlusstrack ‘Flame In The Heart’, einem Akustiktrack mit Sprechgesang und sehnsüchtigen Vibes aus der russischen Folklore. Ein Stück, das mehr Melodie und Wiedererkennungswert besitz, als die anderen elf Stücke zusammengenommen. Womit wir auch beim Manko dieser Platte wären:
Am Ende bleibt leider zu wenig hängen.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Tracklist:
1. ‘Into The Grinder’
2. ‘Not Today’
3. ‘Arise’
4. Fire It Up’
5. ‘One United Family’
6. ‘For The Cult’ (2022)
7. ‘Bear Cult Is Real’
8. ‘Hammmer Of The Ghetto Tsar’
9. ‘Mother Bear’
10. ‘Immolate Them All’ (2022)
11. ‘One More Step’
12. ‘Flame In The Heart’ (acoustic)
Besetzung:
Ches, Morbid Whip of Decay (Schlagzeug)
Maximillian the Merchant of Plague (Gitarre)
Yuriy the Bloody Nomad (Gitarre)
Vladimir the Grand Tormentor (Gesang)
Andrey Polyakov (Bass)
Mikhail Shayev (Gitarre)
Alexey Chebotaryov (Gitarre)
Diskografie (Studioalben):
“Siberian Meat Grinder” (2015)
“Metal Bear Stomp” (2017)
“Join The Bear Cult” (2022)
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