(57:14; Vinyl, CD, Digital; Season Of Mist, 25.022022).
Funeral Doom. Ein für unsere Redaktion noch immer relativ neuer Begriff als Genrebezeichnung, dessen Bedeutung aber recht schnell klar wird, wenn man sich zum Beispiel ‘Return To The Void’ zu Gemüte führt. Das im Februar 2022 über das französische Label Season Of Mist erschienene fünfte Studio-Album der finnischen Band Shape Of Despair. Tiefe maskuline Growls (Henri Koivula), denen man anhört, dass die Wörter growlen und grollen miteinander verwand sind. Eine helle weibliche Stimme (Natalie Koskinen), deren Klang, trotz Formung von Worten als Lautmalerei wahrgenommen werden kann. Dazu Pop-Melodien, die durch die tiefen und schleppenden Doom-Riffs als solche kaum noch zu erkennen sind. Musik, die zutiefst bedrückend und deprimierend wirkt. Die durch ihre verschleierten Untertöne jedoch gleichzeitig auch etwas Trostspendendes hat.
Vergleicht man “Return To The Void” mit einem Doom-Metal-Meilenstein wie “The Angel And The Dark River”, so wird dann auch schnell deutlich, worin der Unterschied zwischen Funeral Doom der Shape-Of-Despairschen Spielart und jenen tieftraurigen Oden eines Aaron Stainthorpe liegt. My Dying Bride spielen Musik für Menschen, die sich umbringen wollen. Shape Of Despair dagegen für Menschen, die bereits tot sind. Und so fehlt es “Return Of The Void” auch an jeglicher Sehnsucht und Leidenschaft, welche die Engländer v.a. in den 90ern so unwiderstehlich machten. Dies mag vielleicht für die Spieldauer eines Liedes ausreichend sein, doch betrachtet man die Albumlänge, so fehlt es den Stücken auf “Return To The Void” ganz eindeutig an Spannungsbögen und Abwechslungsreichtum.
Ein Album, das womöglich gut funktioniert, wenn man es tatsächlich als ambiente Hintergrundmusik bei einer Trauerfeier laufen lässt.
Zum aktiven Zuhören empfiehlt sich dann aber doch eher My Dying Bride. Denn diese hatten wenigsten noch Romantik und Schwelgerei in ihrem musikalischen Suizidal-Cocktail. Shape Of Despair dagegen bringen sich ganz ohne Liebeskummer um. Einfach so.
Bewertung: 7/15 Punkten
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Besetzung:
Henri Koivula (vocals)
Natalie Koskinen (vocals)
Jarno Salomaa (guitars, keyboards)
Tomi Ullgrén (guitars)
Sami Uusitalo (bass)
Samu Ruotsalainen (drums)
Diskografie (Studioalben):
“Shades Of…” (2000)
“Angels of Distress” (2001)
“Illusion’s Play” (2004)
“Monotony Fields” (2015)
“Return To The Void” (2022)
Surftipps zu Shape Of Despair:
Facebook
VKontakte
Instagram
Twitter
MySpace
Bandcamp
Soundcloud
YouTube Music
YouTube
Spotify
Apple Music
Amazon Music
Deezer
Tidal
Napster
Shazam
Last.fm
Discogs
MusikBrainz
ArtistInfo
Metal Archives
Wikipedia
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Season Of Mist zur Verfügung gestellt.