(43:28; Vinyl, CD, Digital; Long Branch Records/SPV, 2021)
Mit Rising Insane machte der Autor dieser Rezension zum ersten Mal bereits im Herbst 2020 Bekanntschaft, als das Quintett aus dem niedersächsischen Schierbrok in der Gemeinde Ganderkesee beim 2020er Hellseatic Postponed Open Air in Bremen auftrat. Einem der wenigen Festivals, die im ersten Jahr der Corona-Pandemie stattfinden konnten.
Bands mit diesem Stil waren damals noch eher exotische Ausnahmen in unserem Mag. U.a. deswegen war der Bericht über den Auftritt der Norddeutschen nicht viel mehr als ein Anhängsel zu Long Distance Calling. Doch die Vielfältigkeit dieser Webseite wurde in den letzten Jahren immer wieder erweitert, so dass Rezensionen von Alben auch den Genres aus Metalcore und Post Hardcore mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme sind. Also steht einer Besprechung des bereits kurz vor Weihnachten 2021 bei Long Branch Records erschienenen Longplayers “Afterglow” nichts mehr im Wege.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Und Rising Insane überzeugen erneut – auf ähnliche Weise wie schon vor anderthalb Jahren live. Doch wo die Energie am damaligen Abend noch ungezügelt daherkam, schaffen es Frontmann Aaron Steineker, Schlagzeuger Robert Kühling, die Gitarristen Florian Köchy und Sven Polizuk sowie Bassist Ulf Hedenkamp, diese in zwölf Songs so zu kanalisieren, dass die Platte zwar ordentlichen Wums hat, aber jederzeit zugänglich bleibt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Emotionale Post-Hardcore-Screams treffen dabei auf eingängigen Klargesang, wunderbare Sing-a-Long-Melodien auf knüppelharte Djent-Riffs und Synthie-Pop-Momente auf die unvermeidlichen Breakdowns. Ein Crossover der vielleicht am kontrastreichsten im Melodic-Neck-Braker ‘Broken homes’ zutage kommt. Hinzu gesellen sich authentische introspektive Texte, in denen sich Steineker zum wiederholten Male mit psychischen Erkrankungen befasst. So hatte der Sänger schon auf dem 2019er Vorgänger “Porcelaine” das Trauma thematisiert, dass er nach dem Tod seiner Schwester erlebt hatte. “Afterglow” nun behandelt die weiteren Folgen des Erlebnisses:
Nach “Porcelain” dachte ich, ich hätte mit dieser Sache abgeschlossen. Ich habe das auch versucht, aber letztendlich lief alles immer wieder aufs gleiche hinaus. Ich schreibe immer genau über das, was mich beschäftigt. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich einfach noch nicht gesund bin. Mir ging es mental unfassbar schlecht, ich hatte die typischen Symptome einer Depression. Ich bin zum Arzt gegangen, der hat mich dann zu einer Psychologin überwiesen. Genau um diesen Prozess geht es auf “Afterglow” – zu erkennen, dass mit einem immer noch etwas nicht stimmt, wie man dabei denkt, wie man sich mental und körperlich fühlt – es repräsentiert den Weg, den ich seit “Porcelain” gehen musste.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Und so ist es kaum verwunderlich, dass das Album nur so vor Emotionalität strotzt. Ein wahres Energiebündel, das einem für fast 45 Minuten eine schmackhafte Mischung aus Metalcore und Post Hardcore bietet. Oldschool, aber beileibe nicht altbacken. Eine äußerst kurzweilige Angelegenheit, die für die Ernsthaftigkeit der Thematik fast schon zu euphorisierend wirkt. Aber live dargeboten könnte die Musik im Circle Pit genossen dann vielleicht doch die passende Therapie gegen Depressionen sein!
Bewertung: 11/15 Punkte (FF 11, KR 11)
Tracklist:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Besetzung:
Robert Kühling (Drums)
Florian Köchy (Guitar)
Aaron Steineker (Vocals)
Sven Polizuk (Guitar)
Ulf Hedenkamp (Bass)
Diskografie (Studioalben):
“Nation” (2017)
“Porcelain” (2019)
“Afterglow” (2021)
Surftipps zu Rising Insane:
Homepage
Facebook
Instagram
Bandcamp
Soundcloud
YouTube Music
YouTube
Spotify
Apple Music
Deezer
Tidal
Napster
Qobuz
Shazam
last.fm
Discogs
Musicbrainz
ArtistInfo
Konzertbericht: 05.09.20, Bremen, Altes Zollamt, Hellseatic Postponed Open Air 2020
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Uncle M-Music zur Verfügung gestellt.