Prognosis Festival 2022, Teil 5: Enslaved, 15.04.22, Eindhoven (NL), Effenaar, Grote Zaal
Die tödliche Enslavedosis
Der Übergang vom großen zum kleinen Gehäuse inklusive Luftschnappen vor der Tür geriet dadurch etwas entspannter, dass die Norweger als erste nicht genau so auf die Minute pünktlich mit Zerlegen loslegten, wie es angekündigt worden war.
Aber auch zehn Minuten verspätet ging ein Aufschrei durch die Menge, als das charakteristische Sägemotiv von ‘The Crossing’ (von “Below The Lights”, 2003) anzeigte, dass es nun ernst werden würde. Fuckin’ Heavy Metal!
Und eine exzellente Wahl für den Einstieg, denn die sich von langsam zu Tsunami-Stärke aufbauenden Soundflächen des Longtracks schafften bis zum Ausbruch ab Minute fünf einfach jede Menge Atmosphäre und führten perfekt in die Welt der Truppe aus Bergen ein, die als Erneuerer des Black Metal und Mitbegründer des Viking Metal gelten, aber auch bei Prog-Metal-Fans immer den einen oder anderen Steinbruch im Brett hatten. Was mit den vielteiligen Strukturen der ausladenden Kompositionen zu tun haben dürfte. Und mit den Ruhepunkten, die Passagen mit Klargesang, gerne auch mehrstimmig vorgetragen, ebenso bieten wie nennenswerte Keyboard-Anteile mit u.a. sahnegeilen Orgel-Sounds.
Das Eisen wurde mit ‘The Dead Stare’ weitergeschmiedet, ebenfalls einem Oldie von 2003, der mit biestigem Gesang, aber auch viel melodischen Parts bestach, inklusive herrlicher Twin-Lead-Guitars.
Und so ging es unbarmherzig weiter bis zu ‘Return To Yggdrasil’ (2004) und dem vergleichsweise aktuellen ‘Sacred Horse’ (2017). Der Autor war rundum begeistert. Die in Teil 1 kurz vorgestellte irische Gesandtschaft hingegen, ihres Zeichens sehr viel bessere Enslaved-Kenner, monierten, dass sie Gitarrist, Keyboarder und Bandgründer Ivar Bjørnson schon in sehr viel besserer Form erlebt hätten. Und vermuteten, der Gute habe möglicherweise beim Lampenfieber-Bekämpfen zu viel des Guten getan. Mag sein.
Bewertung: 12/15 (FF 11, KR 12)
Live-Fotos: flohfish
Surftipps zu Enslaved:
Homepage
Enslaved @ Nuclear Blast
Facebook
Twitter
Bandcamp
Soundcloud
Spotify
last.fm
Wikipedia
Weitere Surftipps:
Festivalbericht Prognosis, Teil 1: Das Festival
Festivalbericht Prognosis, Teil 2: Argus
Festivalbericht Prognosis, Teil 3: The Ocean
Festivalbericht Prognosis, Teil 4: The Fierce & The Dead
Festivalbericht Prognosis, Teil 5: Enslaved
Festivalbericht Prognosis, Teil 6: Novena</
Festivalbericht Prognosis, Teil 7: Katatonia
Festivalbericht Prognosis, Teil 8: Ross Jennings
Festivalbericht Prognosis, Teil 9: The New Death Cult
Festivalbericht Prognosis, Teil 10: Cobra The Impaler
Festivalbericht Prognosis, Teil 11: Magic Pie
Festivalbericht Prognosis, Teil 12: Scarlet Stories
Festivalbericht Prognosis, Teil 13: Long Distance Calling
Festivalbericht Prognosis, Teil 14: Cellar Darling
Festivalbericht Prognosis, Teil 15: Focus
Festivalbericht Prognosis, Teil 16: Wheel
Festivalbericht Prognosis, Teil 17: Leprous