Prognosis Festival 2022, Teil 3: The Ocean, 15.04.22, Eindhoven (NL), Effenaar, Grote Zaal
The Oceanosis
“Unser Sänger Loïc hat sich im März insgesamt vier Brüche in beiden Beinen zugezogen. Und sich daraufhin in einen Achtzigjährigen verwandelt. (Eine letzte Show, nach dem Unfall in L.A., hatte dieses Metal-Tier allerdings noch im Rollstuhl absolviert, d. Red.) Insofern kann er derzeit natürlich leider nicht auftreten. Aber wir fanden, es sei entschieden zu spät, jetzt noch unseren Auftritt bei Prognosis zu canceln”. Das die große Halle vom Effenaar bereits prallvoll füllende Publikum antwortete mit einem glücklichen Gebrüll aus tausend Kehlen.
Die trotz frühem Slot am Tag für manche (einschließlich dem Autor) als heimliche Headliner fungierenden Erz-Sympathen bedankten sich auch noch ausdrücklich beim seinerseits dankbaren Auditorium “for coming early” – sehr, sehr gern geschehen. Und bei einer Band, deren Wucht, ja Majestät auch auf Instrumental-Versionen einiger ihrer Alben bestens dokumentiert ist, ist so ein unfreiwilliger Verzicht zwar einerseits bedauerlich, andererseits aber auch hochgradig spannend.
Unter monochromem Stroboskop-Geflacker begann die erhoffte Kneipentour durch die Erdzeitalter: das sich langsam aufbauende ‘Triassic’ war ein perfekter Einstieg, gefolgt vom heftigen Schrubber ‘Silurian’ und dem monumentalen Zweiteiler ‘Bathyapelagic’.
Zeit für die Ziehung der Holozähne. Und das vertonte Artensterben von ‘Permian’. Wie saugefährlich Oligarchen sind, war selten deutlicher als just in diesen Tagen. Was aber war am enorm wohlklingenden ‘Oligocene’ eigentlich so furchtbar?
Selbst nicht mitbekommen habe ich, wie Drummer Paul Seidel bei einem Song dann doch noch Gesang beisteuerte, während Keyboarder Peter Voigtmann seinen Drum-Hocker warmhielt!
Das getragene ‘Pleistocene’ gewährte eine willkommene Verschnaufpause, bevor es im ‘Palaecene’ wieder über Tische und Bänke ging. Nach köstlichen 75 Minuten ging die Geschichtsvorlesung mit den Schlussakkorden des üppig orchestrierten ‘Jurassic’ auch schon wieder zu Ende.
Bewertung: 13/15 Punkten (FF 12, KR 13)
Live-Fotos: flohfish
Surftipps zu The Ocean:
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Rezension: “Phanerozoic Live” (2021)
Festivalbericht: 13.11.21, Neunkirchen, Neue Gebläsehalle, Gloomaar Festival
Konzertbericht: 05.11.19, Köln, Die Kantine
Rezension: “Phanerozoic I: Palaeozoic” (2018)
Festivalbericht: 06.10.12, Baarlo (NL), Sjiwa, ProgPower Europe 2013
Weitere Surftipps:
Festivalbericht Prognosis, Teil 1: Das Festival
Festivalbericht Prognosis, Teil 2: Argus
Festivalbericht Prognosis, Teil 3: The Ocean
Festivalbericht Prognosis, Teil 4: The Fierce & The Dead
Festivalbericht Prognosis, Teil 5: Enslaved
Festivalbericht Prognosis, Teil 6: Novena</
Festivalbericht Prognosis, Teil 7: Katatonia
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Festivalbericht Prognosis, Teil 9: The New Death Cult
Festivalbericht Prognosis, Teil 10: Cobra The Impaler
Festivalbericht Prognosis, Teil 11: Magic Pie
Festivalbericht Prognosis, Teil 12: Scarlet Stories
Festivalbericht Prognosis, Teil 13: Long Distance Calling
Festivalbericht Prognosis, Teil 14: Cellar Darling
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Festivalbericht Prognosis, Teil 16: Wheel
Festivalbericht Prognosis, Teil 17: Leprous