Lips Turn Blue – Lips Turn Blue

(50:53, CD, Digital, MiG-Music, 2022)
So ist das Musikgeschäft, eine Fülle von Namen, Bands und bislang im Verborgenen gebliebene Projekte überschwemmen den Markt. Vieles ist tatsächlich neu und unbekannt, aber dennoch keineswegs uninteressant oder zu übersehen. Wer kann denn von sich behaupten, bereits etwas von Lips Turn Blue gehört zu haben? Tatsächlich ist der hinter diesem Projekt stehende Hauptverantwortliche gar kein Unbekannter in der Szene. Wem die kanadische Progressiv Rockband Druckfarben etwas sagt, wird auch mit dem US Amerikaner und Sänger Phil Naro etwas anfangen können. Ebenso ist der New Yorker Naro mit so namhaften Bands und Musikern wie The Rascals, Vanilla Fudge, Whitesnake, Yes, Asia und Ron Thal (ex-Guns N’ Roses) in Verbindung zu bringen. Genau dieser leider viel zu früh verstorbene Musiker steckt auch hinter dem Debütalbum von Lips Turn Blue. Wer nunmehr anspruchsvollen Progressive Rock á la Druckfarben erwartet, dürfte möglicherweise eine Enttäuschung erleben. Dagegen sollten Freunde des gepflegten AOR, Classic Rock und Melodic Rock einmal die Ohren spitzen. Das Besondere an der US Band Lips Turn Blue ist, dass es sich um die letzten Aufnahmen von Phil Naro handelt. Neben Sänger Naro bildeten Don Mancuso (Guitars), Eric Bieber (Keyboards), Mark Mullane (Bass) und Roy Stein (Drums) die Basis der Band.

Ob der spezielle Projekt- und gleichnamige Albumtitel tatsächlich Bezug nimmt auf die eigentliche Begriffserklärung Lips Turn Blue kann nur vermutet werden, so deutet dieser doch auf einen Mangel an Blutfluss oder einen Mangel an Sauerstoff hin, der im Blut zirkuliert und im ungünstigsten Fall sogar blaue Lippen verursacht. Ein Warnzeichen, das auf einen medizinischen Notfall hinweist. Von einem medizinischen oder gar musikalischen Notfall kann man hier allerdings nicht ausgehen. Die Musiker erledigen ihren Job ohne Wenn und Aber und bewegen sich nahe an bekannten Vorbildern wie z.B. Foreigner, Journey und Survivor, um nur wenige zu nennen. Es dürfte jedem klar sein, dass diese Liste natürlich endlos fortgeführt werden könnte. Dieses beliebte und kommerziell bestens in die Ohren gehende Genre beherrschen die Künstler gut und letztendlich auch ohne jegliche unnötige Schnörkel. Powersongs wechseln sich mit großen Rockhymnen und Balladen ab, genau so wie man es erwarten kann. Handwerklich absolut in Ordnung, aber halt auch schon mehrfach in ähnlicher Form von vielen anderen so serviert. Welchen Stellenwert die Bandmitglieder dennoch in der Musikszene erlangten zeigt, dass kein Geringerer als Foreigner Sänger Lou Gramm die Lead Vocals auf ‘A Little Outside’ übernommen hatte und darüber hinaus den Titel ‘Chain On Me’ als Komponist beisteuerte. Lips Turn Blue haben in der Zwischenzeit für den charismatischen Naro mit Iggy Marino vermutlich den adäquaten Ersatz gefunden, damit sollte einer Tournee und dem weiteren Werdegang der Band nicht mehr viel entgegen stehen.

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Fazit: Lips Turn Blue hebt zwar mit ihrem gleichnamigen Debütalbum nicht gleich die AOR Welt aus den Angeln, dennoch handelt es sich um eine ordentliche und gut hörbare Produktion. Ob dem weitere, ohne den verstorbenen Sänger, aber mit der Neubesetzung folgen werden, bleibt einmal abzuwarten.
Bewertung: 9/15 Punkten

Lips Turn Blue ist:
Phil Naro [1958 – † 2021], (Talas, Druckfarben, DDrive) – Lead & Backing Vocals, Guitars
(aktuell Iggy Marino – Vocals)
Don Mancuso (Lou Gramm Band, DDrive) – Guitars, Background Vocals
Eric Bieber – Keyboards
Mark Mullane – Bass
Roy Stein – Drums

Special Guest:
Lou Gramm (Foreigner) – Lead Vocals (Track 13)

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Abbildungen: Lips Turn Blue/ MiG-Music