(43:44, CD, Vinyl, Digital, Denovali Records, 2022)
Ganze sieben Jahre nach seinem letzten regulären Album „Nomad Frequencies“ veröffentlicht John Lemke mit „Thawlines“ sein, nach eigenen Angaben, persönlichstes Album. Inspiriert hierzu hat ihn eine Reise nach Finnland, auf der er 2011 mit der Einsamkeit und Grenzenlosigkeit eisiger Landschaften konfrontiert wurde. „Thawlines“ ist als solches zwar nicht unbedingt als eisig und einsam zu charakterisieren, aber die neuen Tracks des in Glasgow lebenden Musikers aus Berlin kann man schon als seine bisher melancholischsten betrachten. Wie die Scores zu einem skandinavischen Wintertraum schmiegen sich Stillleben wie ‚Overture (The Future Past)‘ (das mit sechs Minuten eine etwas längere Einleitung als gewohnt darstellt) oder ‚Haunter‘ in die Gehörgänge und versuchen, zu gefallen, ohne sich jedoch unnötig aufzudrängen. Traum verschwimmt mit wachen Momenten, es sind aber vor allem die unterdrückten Sehnsüchte, die hier seltsame Moods erzeugen. Gerade ‚Haunter‘ wechselt im Laufe seiner Entstehungsgeschichte von verträumt hin zu gehetzt, nur weiß man nicht, vor was man hier fliehen sollte. ‚Halo‘ und ‚Apparition‘ schrammen derweil nah am Prog Rock vorbei.
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Mit den Gästen Urška Preis an der Harfe, Pete Harvey am Cello und Clive Deamer (Hawkwind, Portishead, Radiohead, Robert Plant) am Schlagzeug gerät „Thawlines“ dann tatsächlich zu so etwas wie einem Band-Album. Was auf jeden Fall eine gute Konstellation für die nächsten Liveaktivitäten abgeben könnte.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, KR 11)
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Abbildung: John Lemke / Denovali Records