(39:43, Digital, Eigenveröffentlichung, 2022)
Der Name Afforested dürfte den meisten noch nicht geläufig sein. Mit der ersten Vermutung, dass dies irgendwas mit Wald zu tun hat, liegt man schon mal richtig. Es bedeutet „aufgeforstet“ und das Thema Wald hat für die Band tatsächlich eine spezielle Bedeutung, denn ihre Grundinspiration liegt laut ihrer Biograpfie auf der Tierwelt der Wälder und den volkstümlichen Geschichten des Waldes. Irgendwie naheliegend, dass Folk Rock dementsprechend eine gewisse Rolle spielt, und schnell ist man zudem bei der Vermutung, dass auch „Songs from the Wood“ nicht so weit entfernt ist, und das ist gar nicht mal so falsch. Als Inspirationsquellen nennen sie tatsächlich Jethro Tull, aber auch Gryphon, Rick Wakeman, Steeleye Span, Kansas, Camel, um nur einige zu nennen.
Hinter dem Namen Afforested stecken die Betts Brüder, die sich 2007 entschlossen, gemeinsam Musik zu machen und zwei Jahre später ihre erste EP fertigstellten. Die Arbeitsteilung auf dem aktuellen Werk sieht wie folgt aus:
Jonathan Betts – electric and acoustic guitars / bass / mandolin / vocals
Alex Betts – drums / keyboards / whistle / recorder / percussion / vocoder.
Wer den Opener nicht mag, wird Probleme mit dem Album haben, denn es gibt nur diesen einen Track. Auf knapp 40 Minuten exerziert das Duo seine Art von Prog Folk. Als anonymer Mellotroniker ist der Schreiberling gleich vom Auftakt schwerstens begeistert, denn mächtige Mellotronchöre treffen auf Streicher und Synthesizer, dass es nur so eine Freude ist. Na gut, das Wort anonym darf jetzt gestrichen werden. Schnell kommen Schlagzeug und elektrische Gitarre hinzu, und plötzlich hört man eine Musik, die ein wenig an Tulls „Minstrel in the Gallery“ erinnert. Doch im Unterschied zu Jethro Tull wird hier meist die Blockflöte eingesetzt, die im Zusammenspiel mit der elektrischen Gitarre eine peppige Note reinbringt. Das Album ist rein instrumental gehalten, die oben erwähnten Vocals sind nur kurz in Form lautmalerischen Gesangs eingesetzt. Die elektrische Gitarre bringt gelegentlich auch mal eine Prise Härte rein, ohne jedoch ins Prog-Metal-Genre zu geraten.
Insgesamt ein schöner Song, man könnte sogar sagen ein schönes Album. Es ist vorzugsweise dem Freund von symphonischem Prog mit deutlichem Folk-Einschlag zu empfehlen.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Afforested