Die Aufarbeitung des Van-Der-Graaf-Generator-Kataloges kann man ohne Wenn und Aber als vorbildlich bezeichnen. Nach dem großen Boxset “The Charisma Years 1970-1978” und den Einzelveröffentlichungen der in besagter Box enthaltenen remixten Alben folgt nun eine Neuauflage der originalen Vinyl-Alben. Und natürlich haben Eure Prog-Betreuer gleich einmal das Charisma-Debüt “The Least We Can Do Is Wave To Each Other” genauer betrachtet, um die Qualität der schwarzen Scheiben unter die Lupe zu nehmen.
Schon das Cover – natürlich die ursprüngliche UK-Variante – sorgt ja im Falle von Vinyl-Alben für den ersten Daumen hoch – oder runter. Die Druckqualität ist absolut untadelig, die Gatefold-Hülle schön fest, wenn auch, wie bei Universal üblich, ein wenig eng geschnitten. Geschmackssache ist, dass das schöne Paul-Whitehead-Artwork deutlich dunkler reproduziert wurde als auf der Originalausgabe – allerdings nicht soooo dunkel wie auf der 2000er Remaster-CD. Die LP steckt in einer gefütterten Innenhülle, und auch das Poster mit den Lyrics auf der Rückseite wurde reproduziert. Am Allerschönsten – und jetzt wird’s nerdig – ist aber, dass die Neuauflage das originale “Pink-Scroll-Label” von Charisma verwendet, welches außer ausgesprochenen Sammlern und Import-Käufern in Deutschland nur Wenige je “in echt” gesehen haben dürften. Die frühen Charisma-Alben wurden hierzulande alle von Phillips veröffentlicht, und als Charisma endlich auch in der BRD als Label vertrieben wurde, hatte längst das ebenso kultige, aber eben bekanntere “Mad-Hatter”-Design die pinken Schriftrollen abgelöst. Dieses schnieke Detail alleine löst beim Auflegen der Scheibe schon eine angenehme Gänsehaut aus. Dass das Album absolut plan auf dem Teller liegt und sauber zentriert wurde, sorgt für weitere Zufriedenheit: leider ist das bei neuen Vinyl-Scheiben nicht immer selbstverständlich.
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Soundtechnisch gibt’s wenige Überraschungen – es ist eben der Klassiker, den man kennt, allerdings auf brandneuem, knisterfreiem Vinyl. Das leichte Übersteuern in den Vocals von Peter Hamill tritt vielleicht noch etwas deutlicher zutage als auf der CD-Fassung, aber ansonsten gibt es nix zu meckern: wer “The Least We Can Do Is Wave To Each Other” auf Platte hören will, kriegt hier exakt das, was er sucht. Zur Musik muss wohl nicht viel gesagt werden: Van Der Graaf Generator fanden hier nicht nur zu ihrem legendären Klassiker-Line-Up, sondern auch zu ihrem Sound. Wo das Debüt stilistisch wie Hammills frühe Soloalben noch dem Sound der Sechziger verbunden war, ist hier klassischster Prog zu hören. Ähnlich wie das nur Monate zuvor erschienene “In The Court Of The Crimson King” für King Crimson klingt auch dieses Album für VdGG-Verhältnisse noch relativ konventionell und eingängig, was es gerade für Neueinsteiger (gemeinsam mit “Godbluff”) zu einem beliebten Anlaufsziel macht. Lediglich in ‘White Hammer’ und vor allem dem Rausschmeisser ‘After The Flood’ dreht die Band richtig auf (und somit ab), dafür gibt’s mit ‘Refugees’ einen der wenigen Sofasongs, die auch Nichtproggern problemlos vorspielbar sind.
Großartiges Album, untadeliges Vinyl-Reissue – die neu aufgelegten VdGG-Platten machen die Suche nach Originalausgaben im Mint-Zustand definitiv unsinnig. Spätestens dank des Pink-Scroll-Labels.
Ohne Bewertung (Reissue)
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