The Lovecraft Sextet – Nights Of Lust

The Lovecraft Sextet - Nights of Lust (Denovali, 25.03.22) COVER(40:46, CD, Vinyl, Digital, Denovali Records, 2022)
Gerade einmal ein halbes Jahr nach seinem The Lovecraft Sextet-Debüt „In Memoriam“ steht der ex-The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble-Workaholic Jason Köhnen erneut mit einem Album auf der Matte. Sein Faible für gepflegten Horror lebt der Musiker hier schon mit dem Namen aus, mit dem er dem Erschaffer des Cthulhu-Mythos’ ein respektables Denkmal setzt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er mit seinem aktuellen Projekt (derweil er mit den spannenden Mansur eine weitere hochgradig spannende Spielwiese am Start hat) just in die Nische atmosphärischer B-Movies eintaucht. Obwohl man auch hier gänzlich dunkelbunte Stillleben pflegt, ist diese Inkarnation längst nicht so abgrundtief ausweglos und doomig wie sein Ensemble oder gar seine einstige Interims-Band The Mount Fuji Doomjazz Corporation (wobei der Maestro obendrein mit Deathstorm auch noch eine astreine Grindcore-Kapelle am Start hat).

Langsam schleicht man sich in den Opener ‚Darkness‘, der schon mal markante Duftspuren hinterlässt. Wenn Massive Attack dezent auf Jazz machen würden, könnte das eventuell eben so klingen. Und während im Hintergrund eine dramatische Orgel in Geschehen faded, sorgen female Voices für die nötige Laszivität und Bar-Atmo. Erst mit dem nachfolgendem ‚Embrace The Void‘ wird das Saxophon – Erkennungsmerkmal im Köhnen-Kosmos – eingeführt. Überhaupt geht hier alles tiefenentspannt und bedächtig zur Sache. ‚Torture Garden‘, ‚Absolution‘, ‚Fade To Grey‘, ‚These Nights‘ sowie ‚Black Light‘ heißen passenderweise dazu die Slowmotion-Elaborate, die einen aus der Blase, in der man sich plötzlich wiederfindet, nicht mehr so schnell wieder entlassen.
Bewertung: 11/15 Punkten

Surftipps zu The Lovecraft Sextet:
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Wikipedia TLC
Wikipedia Jason K.

Abbildung: Jason Köhnen / Denovali