(59:00 CD, Vinyl, Digital, InsideOut Music / Sony Music, 2022)
Es ist schon einige Jahre her, da formulierte ein guter Freund den durchaus despektierlich klingenden Begriff “Gebrauchsprog”. Seither ist diese Bezeichnung in privaten Diskussionen zunehmend häufiger zur Anwendung gekommen. Gerade eine Formation wie Pattern-Seeking Animals steht per se im Verdacht diesen Stempel erneut verpasst zu bekommen. Die beiden ersten Alben jenes Spock’s Beard-Spin-offs boten eben exakt das, was sogenannten “Gebrauchsprog” ausmacht: Professionelle, zielgruppen-orientierte, nett anzuhörende Musik, die jedoch kaum bleibenden Eindruck hinterlässt.
Im Grunde trifft das ja inzwischen auch schon auf das Mutterschiff selbst und deren verlorenen Sohn in weiten Teilen zu. Wer ordnet schon aus dem Effeff den Titel ‘On A Perfect Day’ dem richtigen Album und Interpret zu? Wobei wir schließlich bei dem Gedanken für diesen einführenden Diskurs angekommen wären.
Auch Album Nummer drei “Only Passing Through” lässt sich kaum bis überhaupt nicht von der Stammformation abgrenzen. Ihr ureigenes Muster (Pattern) haben die possierlichen Tierchen auf ihrer Suche also noch nicht gefunden. Findet diese Suche überhaupt statt? Verschwörungstheorien besagen sogar , dass Neal Morse inzwischen unter diversen Pseudonymen seine Kompositionen verbreitet. Warum nicht als auch unter dem Namen Boegehold?
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Aber genug der absurden Spekulationen. Innerhalb der getroffenen Einordnung gelingt es dem Album, Hörer durchaus gut zu unterhalten. Erwähnenswert ist der Einsatz von etlichen nicht alltäglichen Instrumenten aus dem Orchester-Fundus. Im Gegensatz zu Tasten-Bart Ryo Okumoto vermeidet John Boegehold allzu schmierig klingende Keyboard-Sounds. Ein weiterer Pluspunkt ist die ausgewogene Platzierung von Long-tracks und kompakteren Stücken mit Melodien, die auch mal im Ohr bleiben. Ein schönes Beispiel hierfür ist ‘Rock Paper Scissors’. Könnte man den Song auf diesen sogenannten Rock-Radio-Stationen mal hören? ‘Said The Stranger’ ist dann tatsächlich mal ein Stück, das zumindest teilweise mit den üblichen “Pattern” bricht. Hier treffen Moog-Sound und Mellotron auf kühle Elektronik. Das ist zwar auch nichts wirklich neues, aber in Kombination mit dem rollenden Groove, den das Stück entwickelt, schon eine Erwähnung wert. Fraglos ist das der beste Song auf dem album. Vielleicht sollten die Tierchen ihre Suche in dieser Richtung intensivieren.
Langer Rede, kurzer Sinn: Fans von Spock’s Beard können hier natürlich bedenkenlos zugreifen und und erhalten gar mehr Gegenwert, als beim letzten Bärte-Album mit dem Titel “Noise Floor“. Das Etikett Gebrauchsprog legen Pattern-Seeking Animals jedoch auch mit “Only Passing Through” nicht ab. Hierzu fehlt der Musik schlicht die Klasse. Das Album wird eine Zeit lang unterhalten können und dann in den Archiven verschwinden. Ein Schicksal, das es mit unzähligen Alben dieser Art teilt.
Bewertung: 9/15 Punkten
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Abbildungen: P-SA / InsideOut Music / Sony Music