Creation’s Finest
Nach dem die leider ja nicht ganz unüblichen Orga-Fuck-ups überstanden waren (Auch wenn überall “Doors 19:00, Stage 20:00” kommuniziert wurde, ist man nicht vor 20:20 Uhr tatsächlich im Laden selbst. Das Konzert beginnt dann gerne schon mal, während draußen noch zahlreiche Kartenkäufer anstehen), wurde es dann doch mal wieder sehr hübsch im MTC.
Dieser Konzertabend markierte auch so etwas wie den Übergang in der Umsetzung der aktuellen Corona-Schutzverordnung in NRW, Stichwort “Lockerungen”. Auf eine diesbezügliche Anfrage an den lokalen Veranstalter hin kamen bezeichnenderweise gleich zwei Antworten. Die erste verwies eindeutig auf das volle 2G+-Programm. Die zweite kassierte diese Aussage wieder komplett. Und so kam es auch: Einlass zwar spät, aber völlig ohne Auflagen außer einer Konzertkarte. Und maskenlos quetschte sich das erfreulich zahlreich erschienene und unternehmungslustige Publikum in die beliebte Kölner Konzertröhre.
Das junge Mannheimer Quartett punktete schon vom Start weg rein optisch mit einer wundervollen Strat in Mint, später mit einer nicht weniger ansehnlichen Gibson ES. Und natürlich mit ihrer recht eigenständigen Version von Psychedelic Rock, bei dem zum Beispiel bei ‘Lines For Lives’ oder dem spacig rockenden ‘Echoes’ (beide von “Visions in Bloom”, 03/2022) sich live das Tempo immer wieder apart fließend verschiebt. Also quasi wie bei einem stufenlosen Variomatic-Getriebe, statt wie sonst bei einer kurz ruckelnden 4-Gang-Automatik. Wenn es einem überhaupt auffällt, ergibt es einen spannenden Effekt. Muss aber zumindest als Ensemble sauschwer zu spielen sein.
Schnell und fast punkig direkt kommt die ‘Heatwave’ über uns. Für das nach erneuter Gefahrenbremsung im Tempo folgende Doom-Extro legt sich Sänger/Gitarrist Raphael Neikes mal eben Drummer Nicholas Stampf zu Füßen.
Falls übrigens ‘Screwed’ gegeben wurde und dafür – wie bei der Original-Aufnahme – Mother’s Cake-Sänger Yves Krismer sich dazu gesellt hätte – naheliegend wäre es ja gewesen -, so hat zumindest der Autor davon im Getümmel nichts mitbekommen.
Und nach einer etwas ruhigeren Fahrt auf dem ‘Space Train’ war mit einem Titel vom 2019er Debüt “Unity” auch schon Schicht im Schacht – zumindest mit dem Spiral-Antrieb. Aber schön war’s!
Die Innsbrucker bleiben in jeder Hinsicht angenehm unberechenbar. In München war’s laut Setlist.fm die Zugabe, in Köln eröffneten sie den Gig mit ‘Toxic Brother’ – glaubt der bei den Titeln nicht ganz sattelfeste Autor zumindest.
Highlights eines heißen Konzertes, bei dem im inzwischen gepackt vollen Auditorium mit recht hohem Frauenanteil auch dauergehüpft und –getanzt wurde: ‘Crystals in the Sky’, das heftig Funk-rockende ‘I’m Your President’ (Oh, wäre Yves das mal!), der unfehlbar zündende Schrubber ‘Realitricked Me’, die etwas andere Liebes-Ballade ‘Love Your Smell’ oder die höllisch groovenden Titel ‘The Operator’ und ‘Runaway’. An den Tasten half übrigens Spiral Driver Raphael aus (Thx for the hint, JacQui).
Mother’s Cake haben mal wieder ihren Ruf untermauert, eine der schärferen Live-Bands des Planeten zu sein – ‘Creation’s Finest’ halt.
Live-Fotos: Jacque Photography
Setlist Mother’s Cake (06.04.22, München)
Surftipps zu Mother’s Cake:
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Konzertbericht, 14.04.2016,Tübingen, Sudhaus
Jan Haußels im wohlbetreuten Interview (2015)
Konzertbericht, 28.01.15, Köln, Underground
Wikipedia
Surftipps zu Spiral Drive:
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Rezension “Visions in Bloom” (2022)
Konzertbericht (2016)
Interview (2015)
Konnzzertbericht (2015)