(21:04; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 2022)
Es mag vorerst etwas heikel erscheinen, eine EP mit nur einem einzelnen Song zu veröffentlichen. Wenn dieser aber schon so vielfältig ist, wie manche Bands es selten mit einem ganzen Album sind, dann gibt es dagegen nicht mehr viel zusagen.
Die Texaner von Framing Skeletons präsentieren uns mit ‘The Rightful Heir To Acrelot’ eine neue EP, die einen Übergang zum kommenden Album darstellt.
Der ständige Wechsel zwischen ruhigen, teils akustischen Momenten und harten Passagen macht den 21-minütigen Longtrack sehr dynamisch und abwechslungsreich. Dabei strecken sich Framing Skeleton von Hardrock bis zu Death-Metal annäherndem brettharten Riffing. Dazwischen liegen dann Momente von Folk Metal und Melodic Death Metal. Beiläufig bauen sich stellenweise Assoziationen zu Bands wie Alice In Chains, Rage Against The Machine, Dream Theater, Tool und modernen Djent Bands auf. Dreh- und Angelpunkt bleibt aber der Prog Metal.
Trotz der weiten Spannweite im Genre-Mix wirkt ‘The Rightful Heir To Acrelot’ aber keinesfalls wie ein aus einzelnen Sequenzen zusammengestückeltes Produkt.
Inhaltlich folgt der Song einem Konzept und erzählt die Geschichte eines zum Thron greifenden Prinzen, der es auf seinen Vater, den König, abgesehen hat. Das wirkt thematisch sowie strukturell wie eine Anlehnung an den Progresssive Rock der 70er Jahre. Das Framing Skeletons es draufhaben, sich vielschichtig auszudrücken, haben sie mit ihren zuvor veröffentlichten drei Alben schon bewiesen. Seit 2019 schüttelten sie im Jahres-Rhythmus neue Alben aus dem Ärmel. Dieses Jahr nun erstmals eine EP statt einem Longplayer. Im Gegensatz zum letzten Album “Luminescence” wandelt die Band hier wieder auf einem deutlich härteren Pfad und schließt stilistisch vorwiegend an ihre ersten beiden Alben an.
Seien wir mal ehrlich, einen 20-minütigen Song aufregend und durchgängig interessant zu halten, ist nicht gerade einfach. Negativ-Beispiele gibt es da zuhauf. Aber hier findet man tatsächlich keine Längen. Die hohe Dynamik mit den zwischenzeitlich entspannten Keyboardp-Passagen und den teils sehr abrupt einsetzenden Metal-Parts halten die Spannung durchgehend aufrecht. Verspielte Drum-Rhythmen füttern hier das Interesse ebenso wie wuchtige Breakdowns und tiefe, brettharte Metal-Riffs.
Hervorzuheben ist vor allem das sehr gute Schlagzeug-Spiel von Bryan Holub und sein sehr eigener Snare-Sound. Dieser ist markant und knackig und gibt dem Ganzen einen perkussiven Klang, ausgelöst durch Rimshot-Schläge auf einer Piccolo Snare Drum aus Messing (…kurz mal nachgehakt bei Bryan).
Genauso abwechslungsreich wie das Songwriting ist auch der Gesang der Texaner. Gitarrist und Lead-Sänger Jeremy Burke wandelt sich gesanglich nämlich wie ein Chamäleon. So präsentiert er uns neben klassischem cleanen Rock-Gesang auch mal ordentliche Screams und ein potentes Growling.
Schlussendlich bleibt es nach wie vor schwierig, Framing Skeletons einen Platz in einer Schublade zu zuweisen. So kann man dies durchaus als Markenzeichen der Band sehen. Es bleibt spannend, die weitere Entwicklung der Band im Auge zu behalten. Das vierte Album soll 2023 erscheinen.
Bewertung: 11/15 Punkte (MK 11, KR 11-12)
Tracklist:
1. ‘The Rightful Heir to Acrelot’ (21:04)
Besetzung:
Jeremy Burke (Guitars; Lead vocals)
Ethan Berry (Bass; Back vocals)
Bryan Holub (Drums; Back vocals)
Diskografie (Studioalben):
“The Blueprint Exchange” (2019)
“Osmium” (2020)
“Luminescence” (2021)
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Abbildungen: Framing Skeletons