(39:00 min, MP3 320 kbps (CBR), Hummus, 2022)
Herzlich willkommen bei Dirty Sound Magnet. Zum dritten Mal beglücken uns die Fribourger Space Rocker mit einem Studio Album. Genaugenommen ist es eigentlich das Fünfte, doch in dieser Besetzung mit Marco Mottolini am Bass, Maxime Cosandey am Schlagzeug und Stavros Dzodzosz am Gesang und Gitarre das Dritte. Deshalb auch der Titel DSM III. Gleichzeitig gibt es aber auch ein Buch mit dem Namen “Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen. Dritte Ausgabe“. Passend zum Album heißt es in der Beschreibung zum Buch: “Mit dem DSM-III wurde eine Reihe wichtiger Neuerungen eingeführt […]”. Neu an diesem Album ist, dass die Aufnahmen nach dem selben Schema vollzogen wurden, wie schon beim Album Live Alert. Nicht um die Wall-Of-Sound und übertriebene Phatness mancher Studioproduktionen nachzuempfinden, nahm man dieses Album auf, sondern als wäre es ein Live-Album. Wenige, aber dafür sehr definierte Spuren von Instrumenten, die dann präzise und vermutlich auch kleinteiliger nachträglich bearbeitet wurden. Man verfolgte lieber den Ansatz, genau die eine Rhythmusgitarre einfach nochmal einzuspielen, bis sie sitzt, anstatt den 42. Overdub-Punch-in mühsam zu synchronisieren. So Oldschool. So Newschool. Am Ende des Tages findet jede Band ihren Weg zum Ziel. Und der von Dirty Sound Magnet ist eben genau dieser.
Der Song ‘Heavy Hours’ ist auch neu. Neu auf dem Album und anfänglich nur als Beiwerk der Studioproduktion angesehen, ein Lückenfüller, ist er dann aber zur allgemeinen Überraschung der Band zur voll ausgereiften Video-Produktion mutiert. So kann’s auch kommen. Das im Video das Gitarrensolo am Schluss ausgeblendet wird, sei verziehen, ist zum Glück auf dem Album nicht so. Zeigt aber auch den Mut der Band so zu komponieren, wie es ihnen wirklich passt.
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Eine andere Facette zeigt uns “Meet the Shaman”. Der Song hat einen herrlich, treibenden und hypnotisierenden Beat über den Stavros Dzodzosz eindringlich und psychedelisch singt, spricht, teilweise fast sogar rappt und den Schamanen zu rufen scheint. Überhaupt steht bei diesem Song mal der Gesang ganz im Mittelpunkt.
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Aber wer die Band mal live gesehen hat, dürfte erlebt haben, wie viel Power das Trio entwickeln kann. Andere Songs wie ‘Toxic Monkeys’ oder “Pandora’s Dream” sind dann so richtig schön treibende Nummern, die das Gesamtbild des Albums abrunden.
Kompositorisch kennt die Band keinerlei Grenzen und bewegt sich frei und ungezwungen in ihrem ganz eigenen Rock-Blues-Country-Funk Kosmos. Auch wenn das Album vielleicht weniger konzeptionell ist als “Western Lies” und “Transgenic”, befindet sich doch eine ordentliche Portion menschlicher Wahnsinn in den Songs (z.B. “Toxic Monkeys”).
DSM-III ist ein weiterer Meilenstein in der Bandgeschichte von Dirty Sound Magnet. Soundtechnisch hat sich die Band gefunden, und ihren eigenen Modus Operandi entwickelt. Wer eine klare Produktion mag und wie schon beim Live-Album mitten im Raum zusammen mit der Band stehen möchte, wird seine helle Freude mit dieser Veröffentlichung haben.
Bewertung: 15/15 Punkten
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Rezension “Live Alert” (2020)
Rezension “Transgenic”(2019)
Konzertbericht (Bonn, 2016)
Abbildung: Dirty Sound Magnet